Der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich stellt angesichts chaotischer Zustände an den Schulen während der Coronakrise den deutschen Bildungsföderalismus auf den Prüfstand.

Gegenüber den Zeitungen vom Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Mützenich, die Gesellschaft sei gefordert, gerade im Bildungsbereich aus der Krise zu lernen. Immerhin gehe es an den Schulen um unsere Zukunft. Grundsätzlich lehnt der SPD-Fraktionschef den Bildungsföderalismus nicht ab. Dieser habe seine Stärken bewiesen, so Mützenich. Jedoch hoffe er nun auf eine Einsicht in den einzelnen Bundesländern, dass es in den Schulen wesentlich mehr gemeinsame Standards für ganz Deutschland geben müsse. Diese müssten definiert und anschließend auch in der Realität umgesetzt werden. Der SPD-Politiker forderte im Gespräch mit den RND-Journalisten mehr Mitspracherechte im Bildungsbereich für den Bund. Dieser gebe schließlich viel Geld für diverse Projekte aus. Damit dürfe er bestimmte Regeln einfordern.

Mützenich verwies auf das Recht von Kindern und Eltern auf eine verlässlich funktionierende Bildung an jeder Schule der Republik. Das gelte für die gegenwärtige Zeit der Pandemie, müsse aber auch sonst überall und gleichermaßen gewährleistet werden. Aus dieser Forderung leitet der SPD-Fraktionschef wichtige Konsequenzen für die Zeit nach der Coronakrise ab. Diese sollten unter anderem in einheitlicheren Regeln für alle Schulen in Deutschland bestehen. Darüber hinaus forderte er mehr Fortbildungen für die Lehrerinnen und Lehrer vor allem im Bereich des digitalen Unterrichts. Diese könnten aus seiner Sicht durchaus auch in der Ferienzeit stattfinden. Der Politiker betonte, dass er die Pflicht zur regelmäßigen Fortbildung für eine Selbstverständlichkeit halte. In praktisch allen Berufen werde das heutzutage verlangt. Da man gegenwärtig eine besondere Situation erlebe, sei es nur legitim, Fortbildungen auch in unterrichtsfreien Stunden durchzuführen. Nur so sei die gesamte Lehrerausbildung zu stemmen, die dringend modernisiert werden müsste. Lehrerinnen und Lehrer müssten heute imstande sein, alle Möglichkeiten von digitalen Unterrichtsangeboten voll auszuschöpfen, so Mützenich. Gleichzeitig verwies der Bundestagsabgeordnete auf die hervorragenden Leistungen der meisten Lehrerinnen und Lehrer. In der Coronakrise hätten viele von ihnen ihren Schülerinnen und Schüler freiwillig zusätzliche Förderangebote unterbreitet und den Kontakt zum Klassenverband vorbildlich aufrecht erhalten, so SPD-Fraktionschef Mützenich.

Redaktion poppress.de, A-055824