Der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, Norbert Röttgen, sieht die Notwendigkeit einer Reform der NATO aufgrund der Corona-Bedrohung.

Der außenpolitische Experte der Unionsfraktion Norbert Röttgen mahnt eine Diskussion zur zukünftigen Ausrichtung der NATO in der Zeit nach der Corona-Pandemie an. Die Globalisierung hat den Charakter der Bedrohung der Staatengemeinschaft grundlegend verändert. Nachdem das Feindbild des Warschauer Paktes verschwunden ist und asymmetrische Konflikte zum Normalfall der militärischen Bedrohung geworden sind, zeigt die Corona-Pandemie eine neuartige Dimension der systemischen Risiken, betont der CDU-Politiker in einem Interview mit dem RBB-Inforadio. Die NATO als Verteidigungsbündnis der westlichen Demokratien, muss sich auf eine neue Form globaler Konflikte einstellen. Die Handlungsfähigkeit des Bündnisses und seine Einsatzbereiche, müssen den neuartigen Herausforderungen angepasst werden. Der Begriffe von Risiko und Bedrohung haben eine erhebliche Bedeutungsverschiebung erfahren. Die Zielsetzung der NATO liegt in der Sicherung der demokratischen Welt. Die Bedrohungsszenarien habe sich in einer Weise verschoben, dass wir den Schutz unserer Lebensweise völlig neu definieren müssen, unterstreicht der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion. Die aktuelle Situation der Corona-Pandemie ist nur ein Aspekt der Risikoverschiebung und verstellt die Aussicht auf die anstehenden Notwendigkeiten einer Grundsatzreform der NATO. Covid-19 ist nicht die einzige Herausforderung und nicht der einzige Feind. Derzeit findet eine Verengung der Perspektive von der Komplexität zur Monokausalität statt, die nicht gerechtfertigt ist, mahnt Röttgen im RBB-Inforadio. Auch in der Welt nach Corona bleiben die Herausforderungen einer modernen Sicherheitspolitik akut und bedürfen neuartiger Antworten. Die Welt und die Bedrohung der Demokratie ist nach Corona ist sogar noch komplexer geworden. Meines Erachtens muss die Konsequenz für die NATO in einer erheblichen Ausweitung der Szenarien liegen, für die das Bündnis Handlungsstrategien entwickelt. Die sicherheitspolitische Lehre aus Corona ist die Notwendigkeit sich breiter aufzustellen, fordert Röttgen im RBB-Inforadio.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix