In Berlin und Brüssel sind die Festnahmen bei den Protesten zugunsten des derzeit inhaftierten russischen Oppositionellen Alexei Nawalny auf Kritik gestoßen.

Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, sage dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ gegenüber“, dass der russische Oppositionelle Alexei Nawalny sowie die gestern festgenommenen friedlichen Demonstranten umgehend freigelassen werden müssten.

Nicht zu akzeptieren sei, dass die Führung von Russland Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten festnehmen lasse und versuchen würde, mit den aufkeimenden Protesten kurzen Prozess zu machen. Es sei bei den allgemeinen Appellen belassen und die Außenminister der Europäischen Union dürften sich nicht einmal mehr wegducken. Das Kalkül der Führung von Russland dürfe nicht aufgehen, furte Manfred Weber weiter aus.
Die Europäische Union müsse dort ansetzen, wo es dem System des russischen Präsidenten wirklich wehtun würde, und das sei beim Geld.
Weiter sagte der Vorsitzende der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, dass die Geldströme von den Gefolgsleuten des russischen Präsidenten im Ausland unterbrochen werden müssten. Des Weiteren müsse der Stopp von der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 „auf dem Tisch bleiben“. Der momentane Umgang mit der russischen Opposition sei ein Maßstab für das zukünftige Verhältnis zwischen Russland und der Europäischen Union, so Manfred Weber.

Johann Saathoff, Russland-Beauftragte von der Bundesregierung und Politiker der SPD, sagte gegenüber dem RND, die Menschen, welche ihre Meinungen in Demonstrationen kundtun wollten, müssten dies frei und ohne Angs vor Verhaftung, staatlicher Gewalt oder sonstigen Repression tun können. Die Regierung von Russland habe sowohl nach innen wie nach außen viel Vertrauen verspielt. Der erste Schritt, das verlorene Vertrauen wiederherzustellen, wäre die sofortige Freilassung von Alexei Nawalny sowie den friedlichen Demonstranten. Gegenüber dem RND sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages Norbert Röttgen von der CDU, die Korruption gehöre zum System von Wladimir Putin. Diese würde in Russland ganz viele reich und ganz viele arm machen. Für das System sei es lebensgefährlich, dass Alexei Nawalny dies aufdecke.

Über 3.400 Menschen waren laut den Bürgerrechtlern bei den Protesten festgenommen worden. Gegen den Präsidenten Russlands Wladimir Putin und für die Freiheit von Alexei Nawalnys haben zehntausende Menschen in rund 100 Städten von Russland demonstriert. Ein kürzlich durch das Team von Alexei Nawalny veröffentlichtes Enthüllungsvideo hat offenbar für die zusätzlich Mobilisation der Proteste geführt. Das Video soll beweisen, dass sich der russische Präsident aus Schmiergeldern am Schwarzen Meer ein „Zarenreich“ hat bauen lassen. Bis Sonntagnachmittag ist das Video im Netz über 79 Millionen Mal aufgerufen worden.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile