Das Gespräch zwischen Steinmeier und Papst Leo XIV., das rund eine Stunde dauerte, markierte das erste persönliche Treffen des deutschen Staatsoberhaupts mit dem im Mai neu ernannten Papst. Steinmeier betonte gegenüber dem Papst die zentrale Rolle von Glaubensgemeinschaften in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Experten zufolge befinden sich die Kirchen in Europa in einer tiefen Vertrauenskrise, insbesondere durch Missbrauchsskandale, Austrittswellen und die Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft – allein in Deutschland traten 2023 mehr als eine halbe Million Menschen aus der katholischen Kirche aus. Der Bundespräsident betonte nachdrücklich die Notwendigkeit für Dialog und gesellschaftlichen Zusammenhalt im Umgang mit diesen Entwicklungen. Im Rahmen seines 24-stündigen Aufenthalts in Rom traf Steinmeier auch die internationale Hilfsorganisation Sant'Egidio, die für ihr humanitäres Engagement bekannt ist, und sprach mit Vertretern der Vereinten Nationen über globale Themen wie Hunger und nachhaltige Landwirtschaft.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
In einem Hintergrundartikel betont die Süddeutsche Zeitung, dass der Mitgliederverlust bei der katholischen Kirche in Deutschland weiterhin Rekordhöhen erreicht und die institutionelle Glaubwürdigkeit schwer erschüttert ist. Der Artikel nennt insbesondere Skandale und Vertrauensverlust als Gründe und verweist auf die Suche nach Reformwegen innerhalb der Kirche (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Die Zeit berichtet über die jüngsten Entwicklungen im Vatikan nach dem Amtsantritt von Papst Leo XIV. und die aktuellen Herausforderungen der Katholischen Kirche weltweit, darunter auch sinkende Mitgliedszahlen und die Forderung nach tiefgreifenden Veränderungen (Quelle: Die Zeit).
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert Steinmeiers Besuch in Rom und ordnet ihn in den Kontext der internationalen Kirchenpolitik ein. Das Treffen mit Papst Leo XIV. wird als wichtiges Signal für die Aufrechterhaltung des Dialogs zwischen Politik und Kirche gewertet, um gesellschaftliche Spaltungstendenzen entgegenzuwirken (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).