Bundespräsident Steinmeier spricht mit Papst Leo XIV. über Kirchenaustritte

In einer rund einstündigen Unterredung im Vatikan tauschten sich Frank-Walter Steinmeier und Papst Leo XIV. über die Herausforderungen der Kirche und gesellschaftlichen Zusammenhalt aus.

22.09.25 13:08 Uhr | 42 mal gelesen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach einer längeren Privataudienz bei Papst Leo XIV. in Rom seine Besorgnis über den anhaltenden Rückgang der Mitgliederzahlen in der Katholischen Kirche geäußert. Steinmeier hob dabei hervor, dass die Ursachen hierfür sowohl im Missbrauchsskandal und dessen langfristigen Auswirkungen liegen als auch in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft und einer wachsenden religiösen Vielfalt in Europa. Trotz dieser Entwicklungen bekräftigte er seinen Glauben daran, dass die Kirchen einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten können und die Stimme des Papstes weiterhin Gewicht habe. Er habe dies dem Papst direkt mitgeteilt.

Das Gespräch zwischen Steinmeier und Papst Leo XIV., das rund eine Stunde dauerte, markierte das erste persönliche Treffen des deutschen Staatsoberhaupts mit dem im Mai neu ernannten Papst. Steinmeier betonte gegenüber dem Papst die zentrale Rolle von Glaubensgemeinschaften in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Experten zufolge befinden sich die Kirchen in Europa in einer tiefen Vertrauenskrise, insbesondere durch Missbrauchsskandale, Austrittswellen und die Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft – allein in Deutschland traten 2023 mehr als eine halbe Million Menschen aus der katholischen Kirche aus. Der Bundespräsident betonte nachdrücklich die Notwendigkeit für Dialog und gesellschaftlichen Zusammenhalt im Umgang mit diesen Entwicklungen. Im Rahmen seines 24-stündigen Aufenthalts in Rom traf Steinmeier auch die internationale Hilfsorganisation Sant'Egidio, die für ihr humanitäres Engagement bekannt ist, und sprach mit Vertretern der Vereinten Nationen über globale Themen wie Hunger und nachhaltige Landwirtschaft.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

In einem Hintergrundartikel betont die Süddeutsche Zeitung, dass der Mitgliederverlust bei der katholischen Kirche in Deutschland weiterhin Rekordhöhen erreicht und die institutionelle Glaubwürdigkeit schwer erschüttert ist. Der Artikel nennt insbesondere Skandale und Vertrauensverlust als Gründe und verweist auf die Suche nach Reformwegen innerhalb der Kirche (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Zeit berichtet über die jüngsten Entwicklungen im Vatikan nach dem Amtsantritt von Papst Leo XIV. und die aktuellen Herausforderungen der Katholischen Kirche weltweit, darunter auch sinkende Mitgliedszahlen und die Forderung nach tiefgreifenden Veränderungen (Quelle: Die Zeit).

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert Steinmeiers Besuch in Rom und ordnet ihn in den Kontext der internationalen Kirchenpolitik ein. Das Treffen mit Papst Leo XIV. wird als wichtiges Signal für die Aufrechterhaltung des Dialogs zwischen Politik und Kirche gewertet, um gesellschaftliche Spaltungstendenzen entgegenzuwirken (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).

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