Lufthansa-CEO Jens Ritter betonte gegenüber der Funke-Mediengruppe, dass unrentable Flugverbindungen aufgrund der gestiegenen Kosten gestrichen werden müssten. Mehrere Flughäfen, darunter Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg und Stuttgart, könnten betroffen sein. Ritter kritisierte zudem die Bundesregierung, die bisher keine kostenentlastenden Maßnahmen für deutsche Airlines umgesetzt habe, obwohl diese im Koalitionsvertrag versprochen wurden. Stattdessen hätten sich die Gebühren für An- und Abflug um 40 Prozent und für die Flugsicherung um 25 Prozent erhöht. Dies führe dazu, dass deutsche Wirtschaftszentren schlechter an internationale Märkte angebunden sind. Ritter forderte dringend politische Maßnahmen: Der Staat solle die Kosten für Flugsicherung und Luftsicherheit senken und die Luftverkehrsteuer reduzieren. Unterstützung bekommt Lufthansa von CDU-Politiker Christoph Ploß, der ebenfalls eine Senkung der Luftverkehrsteuer als wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ansieht. Die Zahl der Flüge zwischen deutschen Städten stagniert weiterhin bei etwa 20 Prozent des Niveaus von 2019 – inklusive Zubringerverbindungen hat sich das Angebot im Vergleich zu 2019 sogar halbiert.
Die Lufthansa steht aufgrund dramatisch gestiegener Standortkosten unter Druck und prüft daher die Einstellung zusätzlicher Inlands- sowie Auslandsverbindungen. Jens Ritter, CEO der Airline, kritisierte mangelnde politische Unterstützung und sieht darin eine Bedrohung für die Anbindung deutscher Regionen an internationale Märkte. Nach Untersuchungen der Lufthansa liegt Deutschland bei der Entwicklung des Flugverkehrs nach Corona im unteren Drittel Europas, da insbesondere die Kosten für Flughafengebühren und Steuern im Vergleich zu Nachbarländern deutlich angestiegen sind.
Aktuelle Recherchen zeigen, dass andere Airlines ähnliche Probleme melden: Der europäische Flugsektor kämpft generell mit hohen Gebühren und steigendem Kostendruck, wie jüngst auch der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft beklagte. Während einige Flughäfen über sinkende Passagierzahlen berichten, versuchen Wettbewerber wie Ryanair und easyJet durch Verlagerung von Kapazitäten auf profitablere Strecken diese Herausforderungen zu umgehen. Die Debatte um eine strukturelle Luftverkehrsreform wird in der Branche immer lauter, insbesondere mit Blick auf die internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Standorte.