Deutsches Geschäftsklima sinkt unerwartet

Die deutsche Wirtschaft sieht sich mit einer überraschenden Verschlechterung der Stimmungslage unter den Unternehmen konfrontiert.

heute 10:26 Uhr | 53 mal gelesen

Im September hat das Ifo-Institut einen deutlichen Rückgang seines Geschäftsklimaindex auf 87,7 Punkte festgestellt – nach 88,9 Punkten im Vormonat. Experten hatten allerdings mit einer leichten Erholung gerechnet. Der Rückgang spiegelt eine wachsende Unzufriedenheit der Unternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftssituation wider. Zusätzlich wurden die Aussichten für die kommenden Monate skeptischer bewertet, womit die Vorstellungen von einer baldigen wirtschaftlichen Erholung einen Rückschlag erhielten. Im Industriesektor trübten sich sowohl Lagebeurteilung als auch Erwartungen weiter ein, insbesondere mangelte es an neuen Aufträgen. Der im Vormonat aufgekeimte Optimismus bei Produzenten von Investitionsgütern verschwand wieder. Im Dienstleistungsbereich fiel das Klima auf den niedrigsten Stand seit Februar, vor allem im Transport- und Logistiksektor nahm die Skepsis deutlich zu. Handel und Baugewerbe entwickelten sich unterschiedlich: Während der Einzelhandel leicht optimistisch blieb, verzeichnete der Großhandel einen Rückgang. Das Bauhauptgewerbe hingegen zeigte sich nach einem vorherigen Einbruch wieder etwas aufnahmebereiter und blickte zuversichtlicher in die Zukunft.

Die aktuellen Zahlen des Ifo-Geschäftsklimaindex deuten darauf hin, dass die deutschen Unternehmen sowohl ihre gegenwärtige Lage als auch ihre Weiterentwicklung pessimistischer bewerten als noch im August. Eine schleppende Nachfrage sowie globale Unsicherheiten – wie der anhaltende Krieg in der Ukraine, steigende Energiekosten und wachsende Zinsbelastungen durch die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank – tragen zur Belastung der Geschäftsaussichten bei. Auch die aktuellen Prognosen zahlreicher Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigen: Für das Jahr 2024 wird mit einem nur langsamen Wachstum der deutschen Wirtschaft gerechnet. Laut einem aktuellen Bericht des Ifo-Instituts könnten erhöhte Investitionen und eine stabile inländische Nachfrage zukünftige Verbesserungen ermöglichen, allerdings sind kurzfristig keine großen Sprünge zu erwarten. Eine am 26.06.2024 von der Deutschen Presse-Agentur verbreitete Analyse verweist auf eine mögliche Stabilisierung des Geschäftsklimas noch zum Jahresende, sofern die geopolitische und energiepolitische Situation nicht weiter eskaliert.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut eines ausführlichen Artikels der Süddeutschen Zeitung leidet die deutsche Wirtschaft weiter unter einer schwachen Binnenkonjunktur, wobei sich die Unternehmen insbesondere über anhaltend hohe Energiepreise und eine steigende Bürokratielast beklagen. Diese Faktoren verhindern derzeit eine nachhaltige Trendwende, sodass die Erwartungen an den Aufschwung laut führenden Volkswirten deutlich eingetrübt sind (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die FAZ hebt in ihrem aktuellen Beitrag hervor, dass der Geschäftsklimaindex auf den niedrigsten Wert seit über einem Jahr gefallen ist und dies vor allem mit dem Rückgang der Nachfrage aus dem Ausland sowie Unsicherheiten auf dem Weltmarkt begründet wird. Viele heimische Unternehmen planen derzeit keine Neueinstellungen und üben sich in Investitionszurückhaltung (Quelle: FAZ).

Beim Spiegel wird zudem berichtet, dass besonders die Bau- und Immobilienbranche nach wie vor unter der restriktiven Kreditvergabe und dem Zinsanstieg leidet. Zwar gibt es dank staatlicher Förderprogramme leichte Lichtblicke, doch insgesamt sehen die Experten erst ab dem Frühjahr 2025 eine spürbare Erholung am Bau (Quelle: Spiegel).

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