Immer mehr deutsche Staatsbürger suchen Ihr Glück in der Ferne und kehren ihrem Land dauerhaft den Rücken.

Im September 2020 wanderten insgesamt 222.272 Deutsche aus. Dies ergeben die gerade veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demzufolge zogen 18.387 deutsche Staatsbürger wieder in die Bundesrepublik zurück. Daraus ergibt sich ein Negativsaldo von 3.885 Personen. Die Statistiker stellten fest, dass sich die Wanderungsbewegung langsam wieder an die Zeit vor der Corona-Pandemie angleicht.

In den 14 Monaten zwischen Januar 2019 und Februar 2020 lag die Zahl der Auswanderer zwischen 5.000 und 10.000 Personen höher als die Zahl der Rückkehrer. Im Zusammenhang mit den weltweiten Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie brachen die Zahlen deutlich ein. Im Juli 2020 lag der Überschuss der Wegziehenden nur noch um 487 Personen über denen, die in die Heimat zurückzogen. Der niedrige Saldo lag vor allem an der Tatsache, dass überdurchschnittlich viele Deutsche ihre Zelte im Ausland abbrachen. Bei den Fortzügen war der Tiefpunkt schon im April erreicht. Damals wanderten lediglich 12.291 Menschen aus. In der Folgezeit konnte auch Covid-19 nicht verhindern, dass die Abwanderungswelle deutlich anzog.

Auch bei den Nicht-Deutschen sorgte die Krise zunächst dafür, dass die Zahl der Wanderungsbewegungen deutlich abnahm. Hier saß der Schock offenbar deutlich tiefer als bei den Deutschen, denn die Zahlen brachen noch heftiger ein. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Migration wieder auf dem Niveau der Vorkrisenzeit lag. 109.935 Ausländer kamen im September dauerhaft nach Deutschland, meldete das Statistische Bundesamt. Gleichzeitig kehrten 70.259 Ausländer dem Land wieder den Rücken. Damit kamen 39.676 Menschen mehr als wegzogen. Dies entspricht etwa dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. Nur im April 2020 wanderten mehr Ausländer aus als nach Deutschland einwanderten. Damals registrierten die Statistiker 1.123 Ausländer mehr, die eine neue Heimat außerhalb Deutschlands suchten.

Der Trend, dass Deutsche ihr Land öfter verlassen als zurückkehren, ist nicht neu. Auch der Überhang an Zuzüglern unter den Ausländern hat eine lange Tradition, welche die Statistiker seit 2005 beobachten. Das extremste Jahr war 2016, als 135.364 Deutsche mehr das Land verließen als zurückkamen. Eine relativ hohe Zahl an Rückkehrern sorgte 2019 dafür, dass der Saldo auf minus 57.625 schrumpfte. Die Zahl der Abgewanderten lag dagegen kaum niedriger als 2016. Damals waren es 281.411 Personen, drei Jahre später 270.294. Die Abwanderung der Deutschen lässt die Bevölkerungszahl dank der Zuzüge von Ausländern nicht schrumpfen. Die Zuwanderungen gleichen das Minus seit Jahren mehr als aus. Nur 2008 und 2009, kamen weniger Ausländer als Deutsche wegzogen.

Redaktion poppress.de, berufstouri