Eine deutliche Mehrheit der Deutschen erwartet nicht, dass ein kurzfristiges Treffen zwischen den Präsidenten Selenskyj und Putin zu einer friedlichen Lösung im Ukraine-Krieg führen wird.

Der aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag von RTL und ntv zufolge glauben nur 16 Prozent der Befragten daran, dass ein Gipfeltreffen von Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin einen baldigen Frieden ermöglichen würde. Dagegen befürchten 81 Prozent, dass ein solches Treffen nicht zu einem Abkommen führen wird. Die US-amerikanische Position, verkörpert durch Präsident Donald Trump, sieht kein Vorab-Waffenstillstandsangebot für den Dialog und schlägt stattdessen vor, dass die Ukraine auf durch Russland besetzt gehaltene Gebiete verzichtet. Diese Haltung findet lediglich bei 18 Prozent der Deutschen Unterstützung, während 75 Prozent die Herangehensweise für zu nachgiebig gegenüber Russland halten. Insbesondere Ostdeutsche (38 Prozent) und fast die Hälfte der AfD-Anhänger (48 Prozent) befürworten Trumps Vorschlag. Die repräsentative Umfrage wurde am 19. und 20. August unter 1.000 Wahlberechtigten durchgeführt.

Der Krieg in der Ukraine bleibt eines der zentralen geopolitischen Themen, das in Deutschland für kontroverse Diskussionen sorgt. Zahlreiche Medien berichten, dass die Skepsis gegenüber einer schnellen diplomatischen Lösung wächst – teils wegen der verhärteten Fronten auf dem Schlachtfeld, teils wegen uneinheitlicher internationaler Strategien. Parallel verfestigen sich in der deutschen Bevölkerung Positionen: Während viele eine härtere Gangart gegen Russland unterstützen, setzen vor allem Ostdeutsche und AfD-Sympathisanten auf Verhandlungslösungen und Zugeständnisse, wie sie Donald Trump fordert. Neueste Entwicklungen vom 21. Juni 2024 berichten zudem von anhaltend schweren Gefechten rund um den Donbass, einer zunehmenden Waffenunterstützung seitens der NATO-Staaten und diplomatischen Bemühungen in der Schweiz, wo Gespräche ohne Russland stattfanden, aber nur einen Appell zu weiteren Verhandlungen hervorbrachten. Auch wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Energie- und Rohstoffabhängigkeit Europas von Russland weiterhin ein Hemmnis für eine nachhaltige Friedensregelung darstellt.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Laut der Süddeutschen Zeitung werden die Chancen für baldige Friedensverhandlungen weiter als äußerst gering eingeschätzt; während die Ukraine in der Defensive bleibt, betonen internationale Beobachter, dass ohne eindeutige russische Zugeständnisse kein Durchbruch zu erwarten ist. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
  • Die FAZ analysiert die jüngsten diplomatischen Bemühungen in der Schweiz und ordnet die Konferenz als ein bisher symbolisches Signal ein – ohne Teilnahme Russlands habe ein verbindliches Friedensabkommen weiterhin keine realistischen Chancen, so die Einschätzung führender Experten. (Quelle: FAZ)
  • Spiegel berichtet von einer Ausweitung der Waffenlieferungen westlicher Länder an die Ukraine, aber auch davon, dass die Bevölkerung im Westen zunehmend kriegsmüde wird und Zweifel an der Wirksamkeit militärischer Unterstützung wachsen. (Quelle: Spiegel)

Redaktion poppress.de, kgause