Der Deutsche Landkreistag unterstützt den zwischen Bund und Ländern für den Fall regionaler Corona-Ausbrüche vereinbarten Notfallmechanismus.

Reinhard Sager, der Präsident des Deutschen Landkreistages erklärt in den Donnerstagsausgaben der dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ angeschlossenen Zeitungen, dass es möglich sein müsse, die differenzierten Entwicklungen der Corona-Epidemie in den einzelnen Landkreisen mit einer ebenso regional differenzierten Vorgehensweise zu beantworten. Es sei insoweit sinnvoll, den Landkreisen eine „gewisse Beinfreiheit“ zuzugestehen und ihnen die Möglichkeit zu einer eigenverantwortlichen Vorgehensweise einzuräumen. Nur aufgrund einer solchen Vorgehensweise sei bisher die Beherrschung lokal begrenzter Infektionsschwerpunkte gelungen.

Sager unterstützt auch den zwischen Bund und Ländern verabredeten Mechanismus zur Reaktion auf künftige Neuinfektionen einschließlich der Definition eines Grenzwertes, ab dem von den in den Landkreisen angesiedelten Gesundheitsämtern zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssten. Auch der Grenzwert-Mechanismus müsse aber den Gesundheitsämtern der Landkreise weiterhin den Freiraum für Maßnahmen belassen, die auf die lokalen Verhältnisse genau abgestimmt seien, fordert der Präsident des Landkreistages.

Dabei verweist Reinhard Sager auf den in Bayern gelegenen Landkreis Tirschenreuth, in dem eine gesamte Dorfgemeinschaft schnell in Quarantäne genommen worden sei sowie auf den nordrhein-westfälischen Landkreis Heinsberg, in dem sehr gezielt und zügig öffentliche Einrichtungen geschlossen worden seien. Beide Landkreise haben sich nach Einschätzung des Präsidenten des Landkreistages als „sehr handlungsfähig“ erwiesen – und dies bereits vor den zwischen Bund und Ländern erfolgten Absprachen. Der Landkreistag sieht daher keine Anzeichen für eine Überforderung der Landkreise, zumal die bei Corona-Ausbrüchen zuständigen Gesundheitsämter ohnehin den Landkreisen unterstünden.

Der am Mittwoch dieser Woche gefassten Bund-Länder-Beschluss sieht vor, dass die 16 Bundesländer in Zukunft sicherstellen sollen, dass ein stringentes Konzept zur Beschränkung der Corona-Epidemie von denjenigen Landkreisen und kreisfreien Städten unter Beteiligung der jeweiligen Landesbehörden realisiert wird, in denen in den jeweils letzten sieben Kalendertagen über 50 neue Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner festgestellt werden.

Redaktion poppress.de, A. Camus