SPD-Generalsekretär verurteilt die Diskussion um die Lockerung der Corona-Beschränkungen als gefährlich.

Nachdem der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, eine weitgehende Aufhebung der Corona-Maßnahmen zum 6. Juni in Aussicht gestellt hat, hält die öffentliche Diskussion um die Verhältnismäßigkeit der Beschränkungen an. Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD, griff die thüringische Initiative in der RTL-Sendung „Punkt 12“ heftig an. Das Signal welches von solchen Äußerungen ausgeht kann fatal sein, betonte der SPD-Politiker. Die Kritiker des Corona-Kurses könnten sich bestätigt fühlen, während die Disziplin und Eigenverantwortung der Menschen droht nachzulassen. Wir haben die Pandemie noch lange nicht unter Kontrolle und eine Verschärfung der Situation ist jederzeit möglich. Die Einschränkungen wie Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht verlangen von allen Bürgern ein erhebliches Maß an Anstrengung, aber sie sind derzeit alternativlos. Wenn jetzt Ministerpräsidenten sich auf Kosten des Zusammenhaltes profilieren wollten, sei dies nicht akzeptabel, mahnte der SPD-Generalsekretär. Bund und Länder müssen kooperieren und den Menschen im Land vermitteln und erklären, warum wir noch weit von einer Normalität entfernt sind.
Mit Blick auf die Anti-Corona-Demonstrationen warnte Klingbeil vor Verschwörungstheorien und Extremisten. Diese Kritiker verharmlosen die Pandemie bis zur Lächerlichkeit, was wir als Politiker nicht hinnehmen können. Die bisherige Strategie war erfolgreich, aber die Gefahr einer zweiten Infektionswelle ist immer noch real. Die Wiedereröffnung von Schulen und Kitas begrüßte der SPD-Politiker, appellierte allerdings an die Einhaltung der neuen Verhaltensstandards. Wir brauchen neue Modelle des Lernens, die an die Herausforderungen dieser Zeit angepasst sind. Auch bei der Betreuung von Vorschulkindern muss der Staat flexibel auf kreative Lösungsansätze reagieren. Die SPD begrüßt Initiativen aus dem Bereich der Eltern, die sich in Netzwerken organisierten und versuchten eine altersgerechte Betreuung sicherzustellen. Das sollten wir mit allen Mitteln fördern, erklärt Klingbeil gegenüber der RTL-Redaktion. Gerade Kinder brauchen soziale Kontakte, um sich entwickeln zu können. Wenn jetzt Eltern in Eigeninitiative neue Wege finden und ausprobieren, ist dies ein Zeichen für eine starke Zivilgesellschaft. Allerdings widersprach der SPD-Vertreter kritischen Stimmen, die in letzter Zeit zur Familienpolitik der Bundesregierung seit Ausbruch der Corona-Krise laut geworden waren. Die Regierung hat keineswegs die Familien und Kinder vergessen. Wir tun alles, um baldmöglich wieder ein normales Familienleben zu ermöglichen.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix