Institut für Weltwirtschaft (IfW) prognostiziert aufgrund der Corona-Pandemie Einbrüche im privaten Vermögen.

Die Corona-Krise wird umgerechnet auf jeden Bundesbürger einen finanziellen Verlust von 2.600 Euro erbringen. Als Grundlage für diese Berechnung dienen die derzeit von der Bundesregierung prognostizierten Zahlen. Allerdings hält der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayer, diese Prognose für zu optimistisch. Gegenüber der „Bild“ verweist der Wirtschaftswissenschaftler auf Berechnungen des IfW, die von einem Wohlstandsverlust von 3.500 Euro pro Kopf ausgehen. Die Bundesregierung geht von einer Konjunkturprognose aus, die wir nicht teilen können. Im Gegensatz zur Bundesregierung, geht der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem Konjunktureinbruch um sieben Prozent aus. Wir setzen die Verluste der Wirtschaftsleistung mit neun Prozent noch einmal höher an. Falls eine zweite Infektionswelle kommen sollte, die zu einem neuen Lock-Down führen würde, kann sich dieses Szenario deutlich negativer gestalten. Dann ist mit einem zweistelligen Einbruch zu rechnen. Auf jeden Fall ist bereits jetzt deutlich, dass alle Experten von einer Rezession ausgehen, wie wir sie in der Bundesrepublik bislang nicht gekannt haben. Wenn ich die Strategie der Bundesregierung und der Bundesländer betrachte, sehe ich eine deutliche Priorität des Gesundheitsschutzes. Allerdings vermisse ich eine realistische Folgeabschätzung, warnt der Ökonom in der „Bild“. Es gibt für die Gesellschaft mehr als nur den gesundheitlichen Aspekt. Wenn ich mir die Folgen für die Wirtschaft und die Menschen anschaue, dann befürchte ich, dass die Shut-Down-Maßnahmen der letzten Wochen weit über das Ziel hinausgeschossen sind. Felbenmayer verweist auf die gestrigen Äußerungen des ehemaligen Finanzministers und jetzigen Bundestagspräsidenten, Wolfgang Schäuble, der eine Fehleinschätzung der gesellschaftlichen Dimension in der Corona-Krise einräumte. Nicht nur der Virus tötet, auch die ökonomischen Folgen werden Existenzen vernichten, warnt der IfW-Chef. Es fehlt derzeit an konkreten und verlässlichen Strategien zum Exit aus den Lock-Down-Maßnahmen. Die Bundesregierung muss hier dringend handeln und harte Fakten schaffen. Auf Maßnahmen kann sich die Wirtschaft einstellen, auf Unsicherheiten nicht, betont Felbenmayer.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix