Ifo-Chef Clemens rechnet damit, dass staatliche Leistungen gekürzt und Steuern erhöht werden, um steigende Ausgaben des Staats zu finanzieren.

Clemens Fuest, Ifo-Chef aus München, zeigt sich gegenüber der Rheinischen Post überzeugt, dass es Steuererhöhungen und Kürzungen von staatlichen Leistungen geben wird. Dies werde erfolgen, um die stark gestiegenen Staatsausgaben gegenzufinanzieren. Wörtlich nannte der Ifo-Chef zwei unterschiedliche Möglichkeiten nach der Krise. Entweder seien dies höhere Steuern oder weniger staatliche Leistungen. Er, Fuest, gehe sogar davon aus, dass beides passiere.

Er sieht eine Grenze des stattfindenden Anstiegs bei der Staatsverschuldung beim Vertrauen, das die Gläubiger in die Bonität des Staates haben. Wenn diese das Vertrauen verlieren würden, sei die Grenze überschritten.
Ausdehnen könne man die Schuldenquote über 90 Prozent bei niedrigen Zinsen. Oder ohne Alternativen, die attraktiv erscheinen. Fuest nannte Japan ein Beispiel dafür.
Der Präsident des in München ansäßigen Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung prognostiziert weiter, dass die Arbeitslosigkeit noch im laufenden Jahr deutlich ansteigen werde. Man spreche in vielen Denkmodellen von einer Zahl über drei Millionen. Er meine, die Zahl könne aber auch höher liegen.

Fuest findet es in Ordnung, dass die Bundesregierung mit minus 6,3 Prozent in diesem Jahr für die neue Konjunkturprognose plant. Es könne aber selbstverständlich auch anders kommen, so der Betriebswirtschaftler.
Der Ökonom nannte es optimistisch zu glauben, dass die zurückgegangene Wirtschaftsleistung bald wieder aufgeholt sein könnte, nämlich bis Ende 2021. Für ein solches Szenario sei es nötig, dass der Prozess des Exit ohne Rückschritte und sehr zügig vonstatten gehe. Außerdem bräuchte man dafür in Deutschland ein wirksames Medikament oder eine Impfung, so Fuest weiter.

Der Ökonom ist sich auch sicher, dass dazu nicht nur in Deutschland, sondern auch im restlichen Europa und in den USA die Corona-Epidemie überwunden sein muss. Ausschließlich unter diesen Vorgaben, wenn diese erfüllt seien, sehe er es als möglich an, dass bis Ende 2021 ein Aufholen der Wirtschaftslage noch möglich sei.

Redaktion poppress.de, A & Omega