Im deutschen Schienennetz hat die Zahl der Stellwerksstörungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen.

Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet über die Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf die Anfrage der FDP-Fraktion. Gegenüber dem Jahr 2011 hat es im Jahr 2019 rund 20 Prozent mehr Störungen gegeben. Nach Angaben des Verkehrsministeriums erfasste die Deutsche Bahn AG in diesem Jahr bis Anfang September 2020 bereits rund 9.500 Vorfälle.

Mit 14.459 Fällen im gesamten Vorjahr hatte die Zahl von den Stellwerksstörungen einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahr 2011 gab es 11.978 Fälle. Die tiefste Zahl der Fälle in den letzten zehn Jahren mit 10.565 Fällen stammt aus dem Jahr 2013. Seitdem wächst die Zahl der Stellwerksstörungen stetig an. Als Ursache sieht die FDP die veraltete Infrastruktur im Schienennetz in Deutschland. Der Verkehrsexperte Torsten Herbst sagte gegenüber dem RND, die veraltete Technik würde insgesamt hohe Wartungskosten und eine hohe Störanfälligkeit verursachen. Der Stau bei der Modernisierung in Bezug auf die deutsche Schieneninfrastruktur sei überall allgegenwärtig, ob bei Weichen, Signalanlagen oder Stellwerken. Allein in Mitteldeutschland stammen 67 davon noch aus der Kaiserzeit.
Laut der FDP würde es eine umfassende Modernisierung des Schienennetzes ermöglichen, dass in Deutschland ein Viertel mehr Züge eingesetzt werden könnten. Die Digitalisierung und die Vereinheitlichung der Technologie mache nicht nur den Schienenverkehr zuverlässiger und pünktlicher, sondern erhöhe auch die Kapazität vom Netz bis zu 25 Prozent, ohne auch nur einen einzigen Kilometer Gleis neu verlegen zu müssen, führte der FDP-Verkehrsexperte im Bundestag weiter aus. Die Mehrheit der Störungen habe vergleichsweise kurz angehalten, teilte die Deutsche Bahn mit. Rund 97 Prozent aller Störungen seien in weniger als 24 Stunden behoben worden. Im Jahr 2011 haben von insgesamt 11.978 Stellwerksstörungen 256 länger als 24 Stunden angehalten, im Jahr 2019 lag die Quote von insgesamt 14.459 bei 320. Von Januar 2020 bis Anfang September 2020 haben 168 Störungen in den Stellwerken länger als einen Tag gedauert.

Der Begriff Stellwerkstörung umfasst unterschiedliche Probleme, zum Beispiel defekte Lichtsignale oder Barrieren sowie Probleme bei der Umstellung von Weichen und andere Fehler in den Sicherheitsanlagen, welche immer wieder zum Teil erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr verursachen.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile