Lebensmittel als Kraftstoff zu reduzieren, was von mehreren Ministerien des Bundes angestrebt wird, droht an der FDP zu scheitern.

Carina Konrad, Fraktionsvize der FDP, sagte gegenüber der „taz“, dass Biokraftstoffe eine wichtige Technologie seien, wenn es um den Übergang in die Klimaneutralität beim Verkehr gehe. Diese würden beim Einsatz von Reststoffen und Abfällen oft keine Konkurrenz in der Produktion von Lebensmitteln darstellen, erklärte die FDP-Politikerin.

Die Behauptungen über einen Konflikt „Tank gegen Teller“ würden zu kurz greifen. Die Vorsitzende der FDP erklärte, dass die kurzfristigen Vorschläge zum Stopp von der Beimischung in der aktuellen Lage keine wirkliche Lösung des Problems seien und ergänzte, dies, weil die eingesetzten Pflanzensorten für Nahrungsmittel nicht verwendbar seien. Es müssten sämtliche kostengünstigen Methoden bei der Senkung des Ausstoßes von CO2 gesenkt werden, da die steigenden Energiepreise auch ein Risiko für die Sicherheit in der Ernährung seien.

Die Argumente von der FDP wurden vom Agraringenieur der Umweltorganisation Greenpeace Martin Hofstetter zurückgewiesen. Die Biokraftstoffe, welche eingesetzt werden, würden nicht einmal zu 25 % von Reststoffen, wie zum Beispiel Frittierfett oder Abfällen, stammen. Hergestellt werde der Großteil aus Lebensmittelpflanzen wie Getreide, so der Agraringenieur der Umweltorganisation Greenpeace gegenüber der „taz“.

Nach Angaben des Immissionsschutzgesetzes des Bundes dürfen die Mineralölkonzerne die Einsparungen, welche von der Europäischen Union gefordert werden, bei den Treibhausgasen, indem Benzin und Diesel Agrosprit beigemischt werden, deshalb erfüllen, weil dieser offiziell im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen eine bessere Klimabilanz aufweist.

Gemäß dem Umweltministerium werden damit im Straßenverkehr 4 % des Energieverbrauchs gedeckt. Zum Einsatz kommen ungefähr 9,8 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Mais, Raps, Soja und Weizen. Die Preise für solche Futter- und Lebensmittel sind, unter anderem aufgrund des Krieges in der Ukraine, drastisch gestiegen. Dadurch wird in den Entwicklungsländern mehr Hunger befürchtet. Aufgrund von mehreren Studien ist Agrosprit zudem gegenüber Erdöl schädlicher für das Klima, wenn die Folgen des hohen Verbrauchs an Flächen mit einkalkuliert werden.

Aus diesen Gründen hatte Umweltministerin und Politikerin der Grünen Steffi Lemke erklärt, dass sie den Einsatz von Agrokraftstoffe aus Futtermittel- und Nahrungsmittelpflanzen weiter reduzieren will.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile