Deutsche Forschungseinrichtungen züchten Millionen von Tieren, die sie dann ohne weiteren wissenschaftlichen Einsatz töten lassen.

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte an die Bundesregierung eine Anfrage zum Thema der Tiertötung in Forschungslaboren. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet am 23. April 2020 darüber. Aus der Antwort der Bundesregierung geht demnach hervor, dass nach Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums im Jahr 2017 in den deutschen Forschungslaboren rund 3,9 Millionen Tiere getötet wurden. Zu 99 % handelte es sich um Kleintiere. Mäuse machten demnach 85 % der Tiertötungen in Laboren aus, 14 % entfielen auf Zebrafische, wie das Ministerium der NOZ mitteilte. Die Zahlen wurden in der vorliegenden Form erstmals für eine Meldung an die EU-Kommission erhoben. Bislang galt auf EU-Ebene nur die Vorschrift, die Zahl der für Versuchszwecke eingesetzten Tiere und die Zahl der Tötungen zu wissenschaftlichen Zwecken – meist verbunden mit einer Organentnahme – zu melden. An diese Auflage hatte sich die Bundesregierung auch immer gehalten. Die nach dieser Vorgabe gemeldeten Zahlen weichen aber von der Gesamtzahl der Tötungen erheblich ab. Im Jahr 2017 wurden demnach rund 2,8 Millionen Tiere für einen wissenschaftlichen Zweck getötet. Die Differenz zu den nun gemeldeten 3,9 Millionen Tieren – mithin 1,1 Millionen – waren folglich sinnlose Tötungen. Das kritisiert Renate Künast (Bündnis 90/Grüne) als tierschutzpolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion. Die bisherige Statistik sei von der Regierung ganz offensichtlich geschönt worden, so Künast. Sie forderte die Regierung zu einem Plan für den Ausstieg aus Tierversuchen auf.

Der Grund für die vermeintlich überflüssige Tiertötung in der Forschung ist häufig, dass die Tiere durch ihre gezielte Zucht nicht diejenigen Eigenschaften erhalten, welche die Forschung für den speziellen Versuch benötigt. Weltweit werden sie dann getötet oder auch an größere Tiere verfüttert. In Europa waren davon im Jahr 2017 immerhin 12,6 Millionen Versuchstiere betroffen, wie aus einer Erhebung der Bundesregierung hervorgeht.

Redaktion poppress.de, A-055824