Amprion warnt vor geplanten Stromabschaltungen in Unternehmen

Christoph Müller, Chef des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, prognostiziert für den kommenden Herbst gezielte Abschaltungen industrieller Stromabnehmer und weiter hohe Strompreise.

03.09.25 18:39 Uhr | 86 mal gelesen

Laut Christoph Müller, Vorstandsvorsitzender von Amprion, sind Blackouts aufgrund sogenannter Dunkelflauten – also Perioden ohne nennenswerte Einspeisung aus Wind- und Solarenergie – nicht zu befürchten. Diese Herausforderungen lassen sich vorhersagen und mit den existierenden Instrumenten bewältigen, doch für Müller ist das kein Grund zur Entwarnung. In solchen Fällen würden betroffene Sektoren im Vorfeld darüber informiert, an welchem Tag und für wie lange, etwa für 90 Minuten, der Strom abgestellt wird. Krankenhäuser müssten in dieser Zeit auf Notstromaggregate umschalten, Operationspläne gegebenenfalls anpassen. Supermärkte müssten gegebenenfalls schließen, und der industrielle Sektor seine Produktion kurzzeitig unterbrechen. Nicht nur Dunkelflauten, sondern auch Zeiten mit extrem viel Ökostrom bergen Risiken für die Netzstabilität, so Müller. Daher sei ein schneller Ausbau neuer Kraftwerke unerlässlich. Nach Angaben der Bundesnetzagentur könnten bis 2035 bis zu 22,4 Gigawatt steuerbare Leistung fehlen, insbesondere, falls der Ausbau erneuerbarer Energien wie geplant erfolgt und keine alten Kraftwerke geschlossen werden. Verlangsamt sich die Energiewende, steigt der Bedarf sogar auf 35,5 Gigawatt. Für die nächsten beiden Winter rechnet Müller mit einer beherrschbaren Lage, erwartet aber herausfordernde und teure Marktsituationen. Er äußert Zweifel am Kohleausstieg in naher Zukunft und schließt den Bau neuer Atomkraftwerke angesichts der langen Genehmigungs- und Bauzeiten kategorisch aus. Die Debatte über Monitoring und Versorgungssicherheit werde laut Müller zu aufgeregt geführt.

Amprion-Chef Müller sieht die deutsche Stromversorgung in den kommenden Wintern trotz Dunkelflauten als gesichert an, rechnet jedoch mit gezielten, angekündigten Stromabschaltungen für bestimmte Unternehmen und Sektoren. Die Bundesnetzagentur warnt, dass ohne den Bau neuer steuerbarer Kraftwerke spätestens 2035 eine erhebliche Lücke in der gesicherten Stromversorgung droht. Müller lehnt Atomkraft als Lösung ab und hält den zügigen Ausbau regelbarer Kraftwerke wie Gaskraftwerken für essenziell, um die Netzstabilität bei fortschreitender Energiewende zu gewährleisten. Zusätzlich zeigen aktuelle Meldungen, dass die Bundesregierung Pläne für so genannte Kapazitätsmechanismen diskutiert, die Neubau von Gaskraftwerken fördern sollen (Quellen: [tagesschau.de](https://www.tagesschau.de)), und dass hohe Industriestrompreise die Wettbewerbsfähigkeit gefährden (Quellen: [handelsblatt.com](https://www.handelsblatt.com)). Auch persistieren in der Politik Diskussionen über Belastungen der Industrie und die Notwendigkeit, übergangsweise auf Kohle zurückzugreifen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

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