EU plant verschärfte Maßnahmen gegen Russland

Die Europäische Kommission bereitet ein neues, strengeres Sanktionspaket gegen Russland vor, das noch in dieser Woche vorgestellt werden soll.

heute 15:22 Uhr | 18 mal gelesen

Mit dem geplanten Maßnahmenpaket strebt die EU an, den vollständigen Ausstieg aus russischen Energieimporten wie Öl und Gas zu beschleunigen und den Druck auf Indien und China zu erhöhen, da diese Länder weiterhin erhebliche Mengen russischen Öls erwerben und so Moskaus Wirtschaft unterstützen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf zusätzlichen Strafmaßnahmen gegen bestimmte Banken und Raffinerien in Indien und China, die offenbar aktiv am Handel mit russischem Öl teilnehmen. Darüber hinaus beabsichtigt die EU, ihre Sanktionsliste um Öltanker der sogenannten Schattenflotte zu erweitern, mit denen Russland bisher bestehende Restriktionen umgeht. Die Regeln für die Vergabe von Visa an russische Staatsangehörige sollen ebenfalls verschärft werden. Zudem wird das geplante Totalembargo auf russisches Öl und Gas auf Mitte 2027 vorgezogen. Das 19. Sanktionspaket war zuvor unerwartet ins Stocken geraten. Nach telefonischen Beratungen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem US-Präsidenten wurden nun strengere Strafmaßnahmen angekündigt.

Das neue EU-Sanktionspaket gegen Russland zielt darauf ab, den Import russischer Energieträger schneller zu beenden und die ökonomische Isolation Russlands zu verstärken, insbesondere durch gezielte Maßnahmen gegen Drittstaaten wie Indien und China, die weiterhin russisches Öl kaufen. Neu ist vor allem die geplante Sanktionierung von Unternehmen und Banken aus diesen Ländern, die sich an den Umschlagplätzen des Schattenhandels beteiligen. Zusätzlich sollen Sanktionen gegen Öltanker ausgeweitet, Visa-Kontrollen verschärft und das Ziel eines vollständigen Importverbots russischer Energie bis 2027 forciert werden. Recherchen zeigen, dass innerhalb der EU die Meinungen über die Effektivität und mögliche Rückwirkungen der geplanten Restriktionen auseinandergehen: Während einige Mitgliedsstaaten auf eine möglichst strenge Umsetzung drängen, befürchten andere unter anderem Preissteigerungen und Engpässe bei Energie. Experten betonen, dass die Einbindung von Drittstaaten in die Sanktionen entscheidend ist, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Auch die Überwachung der sogenannten Schattenflotte gilt als besondere Herausforderung.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

In einem aktuellen Beitrag der 'Deutschen Welle' wird diskutiert, dass die neuen EU-Sanktionen gegen Russland besonders auf die Verhinderung der Umgehung bestehender Restriktionen über Drittstaaten und Schattenflotten abzielen. Experten warnen vor Schwierigkeiten bei der Durchsetzung und betonen die Notwendigkeit enger internationaler Zusammenarbeit. Das Sanktionspaket ist Teil einer breiteren Strategie, Russlands Einnahmequellen weiter auszutrocknen. Quelle: Deutsche Welle

Die 'Süddeutsche Zeitung' berichtet ausführlich über die internen Debatten innerhalb der EU, bei denen einige Staaten auf rasche und weitreichende Sanktionen drängen, während andere vor möglichen energiepolitischen und wirtschaftlichen Risiken warnen. Die Diskussionen konzentrieren sich auch auf die rechtliche Absicherung der Maßnahmen gegenüber Drittstaaten wie China und Indien. Zudem steht die Beobachtung, dass trotz mehrfacher Sanktionsrunden die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft durch alternative Routen weiterhin stabil bleiben, im Fokus. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Auf 'taz.de' wird die wachsende Bedeutung der sogenannten Schattenflotte im internationalen Ölhandel unterstrichen. Der Artikel erläutert, wie Russland mithilfe von dubiosen Tankerbetreibern und Offshore-Firmen Sanktionen umgeht, wodurch die Nachverfolgbarkeit erschwert und die Effektivität der Strafmaßnahmen untergraben wird. Die EU steht daher vor der Aufgabe, neue Kontrollmechanismen zu entwickeln, um die Transparenz im Energiemarkt zu erhöhen. Quelle: taz

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