Eigentlich ist es hierzulande so: An Weihnachten richtet der Bundespräsident einige nachdenkliche, oft verbindende Worte an die Menschen im Land, während das große Neujahrsstatement traditionell dem Kanzler oder der Kanzlerin vorbehalten bleibt. Doch dieses Jahr mischt Friedrich Merz die Karten neu – oder, je nachdem, wie man es sieht, wirbelt er sie ordentlich durcheinander. Pünktlich zum Heiligen Abend tauchte ein knapp vierminütiges Video auf den Kanälen der CDU auf, in dem Merz nicht nur CDU-Anhänger, sondern irgendwie alle Bürgerinnen und Bürger anspricht. Interessant fand ich den Zwiespalt: Erst die klassische Parteiansprache, bald schon der Duktus des Regierungschefs. Merz betont, die Herausforderungen für 'seine' Regierung gälten nicht bloß Deutschland, sondern beträfen 'ganz Europa' – ziemlich große Worte zwischen Festtagsgans und Tannenbaum. Die CDU-Koalition mit der SPD, so hört man ihn sagen, habe seiner eigenen Partei 'einiges zugemutet'. Sicher, das kennt wohl jede Partei – dieses Lavieren zwischen eigenen Idealen und dem, was umsetzbar erscheint. Er räumt offen ein: Diskussionen und Reibereien gab es genug. Die zentrale Botschaft klingt wie ein Mantra: Geduld, Ausdauer, eben der berühmte längere Atem seien gefragt. Und im Heute verankert: Die, die an Weihnachten arbeiten, werden explizit bedacht – Polizei, Feuerwehr, alle im Gesundheitssystem und natürlich die Bundeswehr. Fast schon routiniert schließt Merz mit Ausblicken auf die Herausforderungen im neuen Jahr. Kleiner Fun Fact am Rande: Die Neujahrsansprache von Merz ist bereits aufgezeichnet – früher als gewöhnlich. Ob sie ähnliche Töne anschlägt? Mal sehen.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat das Protokoll umgangen und zu Weihnachten eine eigene Ansprache als Kanzler veröffentlicht – ein Schritt, der in der deutschen Politik ziemlich aus dem Rahmen fällt. Er nutzte die Gelegenheit, um große Themen wie Freiheit, Sicherheit und das europäische Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen, zeigte sich aber auch selbstkritisch in Bezug auf die Konflikte in der Koalition. Seit der Veröffentlichung wurde in mehreren deutschen Medien debattiert, wie Merz’ Weihnachtsansprache die politische Kommunikation verschiebt; manche kritisierten den Schritt als ungewöhnlich, andere sahen darin einen Versuch, die Gestaltungshoheit über zentrale Themen vor dem neuen Jahr zu gewinnen – vor allem im Kontext internationaler Krisen und innenpolitischer Unzufriedenheit mit der Regierungskoalition. Auffällig war auch, dass Merz explizit gesellschaftliche Gruppen ansprach, die oft in offiziellen Reden Erwähnung finden, etwa Pflegekräfte, Feuerwehr oder Soldaten, und sich damit bewusst als dankbarer Kanzler und nicht nur als Parteichef positionierte. Zudem thematisierte Merz, dass Deutschland und ganz Europa in den kommenden Monaten vor tiefgreifenden Herausforderungen stehen; dies vor dem Hintergrund der anhaltenden Ukraine-Krise, den Unsicherheiten auf den Energiemärkten sowie veränderten Sicherheitslagen weltweit. Laut Informationen aus mehreren Redaktionsnetzwerken wurde die Neujahrsansprache von Merz bereits im Voraus aufgenommen, weil das Kanzleramt plant, dieses Jahr möglichst schnell auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.