Junge-Union-Chef Winkel teilt gegen Merkel aus

Johannes Winkel, Vorsitzender der Jungen Union, findet klare Worte für das politische Verhalten der früheren Kanzlerin Angela Merkel – und sieht ihre jüngsten öffentlichen Auftritte kritisch.

heute 17:17 Uhr | 23 mal gelesen

Winkel findet es bemerkenswert – oder irritierend, je nachdem, wen man fragt – wie oft Angela Merkel nach ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin weiterhin das politische Tagesgeschäft kommentiert. "Eine gewisse Zurückhaltung wäre angebracht", meint Winkel, und fügt sogar hinzu, dass ihre aktuellen Äußerungen wohl glaubhafter wären, falls die Ex-Kanzlerin auch eigene Fehler thematisieren würde. Er nennt als Beispiel die starke Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten und die frühere Ukraine-Politik – Baustellen, deren Verantwortung nicht allein in die Gegenwart verschoben werden könne. Besonders stieß ihm Merkels öffentlichkeitswirksamer Besuch bei Viktor Orbán in Budapest auf sowie ihre jüngste Schelte gegen Polen. "Eigentlich stellt sich schon die Frage: Was ist ihr Ziel?", sinniert Winkel und lässt dabei auch Raum für ganz persönliche Motive bei Merkel. Vielleicht, so seine Vermutung, plagt Merkel das Gewissen – vielleicht wolle sie ihr politisches Erbe im Nachhinein aufpolieren. Ob das allerdings gelingt, wenn sie sich stetig in öffentliche Debatten einschaltet, daran lässt Winkel Zweifel aufkommen. Im Übrigen, resümiert er, wirkten ihre häufigen Wortmeldungen mittlerweile auf viele Parteifreunde eher störend als konstruktiv.

Johannes Winkel, der Vorsitzende der Jungen Union, kritisiert Angela Merkel für deren wiederholte Einmischungen in die aktuelle Politik. Er bemängelt insbesondere, dass die ehemalige Kanzlerin bei aller Kritik an der Gegenwart keine konkreten eigenen Fehler einräumt, etwa im Hinblick auf ihre Russland- und Ukraine-Politik – ein Punkt, der in den letzten Jahren vielfach in Medien und Politik breit diskutiert worden ist. Inzwischen haben zahlreiche Beobachter, von politischen Mitbewerbern bis hin zu Kommentatoren, darauf hingewiesen, dass Merkels Strategie im Umgang mit Russland maßgeblich zur schwierigen Situation nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine beigetragen habe – eine Debatte, die weiterhin polarisiert. Zudem ist ihre neuste Gesprächsinitiative mit Viktor Orbán und die Kritik an Polen laut Kommentaren in der Union wenig hilfreich, weil sie die aktuelle Linie eher untergräbt als stärkt. Neue Recherchen etwa aus der internationalen Presse liefern zusätzliche Perspektiven: Merkels politische Erbschaft wird zunehmend differenziert bewertet; einerseits wird ihre Stabilitätspolitik betont, andererseits rücken Fehlentscheidungen und versäumte Wendepunkte – etwa die Energiefragen – stärker ins Blickfeld. Gerade im Spiegel aktueller geopolitischer Entwicklungen erfährt die öffentliche Debatte über Verantwortung und Nachwirkung von Merkels Amtszeit eine spürbare Intensivierung.

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