Wenn man ehrlich ist, klingt es schon fast ironisch: Die Herstellung von Batterien – ein Schlüsselthema für die Zukunft der Elektromobilität – scheint den deutschen Automobilriesen weniger wichtig zu sein als man erwarten würde. Daniel Günther äußerte in einem Interview mit der "Welt" sein Unverständnis darüber, dass gerade ausländische Firmen wie ein schwedischer (Northvolt) und jetzt ein amerikanischer Anbieter (Lyten) in Heide mit Batteriefabriken anklopfen, während sich deutsche Autobauer merklich zurückhalten. Die Debatte ums Verbrenner-Aus ist für den CDU-Politiker zwar noch nicht abgeschlossen, aber die Richtung sei längst klar: Ohne eigene Batterieproduktion werde aus der Vorreiterrolle Deutschlands in der Automobilbranche schnell Geschichte.
Das Beispiel Northvolt macht die ganze Misere deutlich. Einst große Hoffnung für die strukturschwache Region Dithmarschen, doch mittlerweile sind die Pläne samt 3.000 Arbeitsplätzen Geschichte – Insolvenz. Nun gibt es eine kleinere Lösung am Horizont: Das US-Unternehmen Lyten verhandelt mit Land und Bund über eine kleinere Fabrik, doch auch das gestaltet sich zäh. Zwischen der Landesregierung Schleswig-Holsteins und dem Bundeswirtschaftsministerium kracht es: Laut Kiel fehlt es an ehrlichem Austausch, besonders wenn es um Finanzierungszusagen für die Investition geht. Günther, offenbar genervt von wenig transparenten Prozessen und Informationssperren aus Berlin (unter Leitung seiner Parteifreundin Katherina Reiche), denkt sogar an den Rechtsweg. Die nötigen Informationen für die Freigabe von Fördermitteln würden absichtlich zurückgehalten, behauptet er – ein Vorwurf, der aufhorchen lässt. Aus all dem spricht: Der Standort Deutschland droht beim Zukunftsthema Batterie den Anschluss komplett zu verlieren.
Daniel Günther zeigt sich enttäuscht über das geringe Engagement der deutschen Autohersteller beim Aufbau von Batteriefabriken und warnt vor dem Verlust der Innovationsführerschaft. Nach dem gescheiterten Großprojekt Northvolt regt sich zwar mit Lyten neue Hoffnung, aber auch hierbei laufen die Verhandlungen zwischen Land und Bund alles andere als rund – Transparenz und Kommunikation bleiben offenbar auf der Strecke. Im Hintergrund steht der Streit über Fördermittel und die drohende Gefahr, dass internationale Konzerne bei der Batterietechnologie dauerhaft den deutschen Markt übernehmen könnten.
Die Relevanz des Themas zeigt sich aktuell in der weiter anhaltenden Debatte um das Verbrenner-Aus, neuen staatlichen Förderprogrammen und der Diskussion, wie attraktiv Deutschland als Industriestandort überhaupt noch ist. Aus jüngsten Medienberichten geht hervor, dass sich immer mehr ausländische Anbieter für deutsche Standorte interessieren, während heimische Hersteller investieren zögern. Gleichzeitig wächst der politische Druck, im internationalen Wettbewerb nicht weiter zurückzufallen. Dies unterstreicht auch der Bundesverband der Deutschen Industrie – und fordert mehr Mut zu Investitionen, aber auch klarere politische Entscheidungen.