Man kann es drehen und wenden, wie man möchte – billig wird das deutsche Gesundheitssystem so schnell nicht mehr. Die stellvertretende Chefin des GKV-Spitzenverbands, Stefanie Stoff-Ahnis, spricht von einem 'guten Signal' mit dem Mini-Sparpaket, aber ein echter Durchbruch ist das alles nicht: Weniger als zwei Milliarden Euro können damit bei immer weiter steigenden Kosten eingespart werden. Zum Vergleich: Im nächsten Jahr geht man von Mehrausgaben in der Größenordnung von etwa 23 Milliarden Euro aus, macht summa summarum also rund 370 Milliarden im Jahr. Da mutet es fast zynisch an, wenn Gesundheitsministerin Nina Warken den Kassen 'Mitschuld' für Beitragserhöhungen zuschiebt – dabei sind die Spielräume längst so eng, dass man kaum noch atmen kann. Angesichts der Realität erwartet der Verband einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von mindestens 3,1 Prozent zum kommenden Jahreswechsel. Stoff-Ahnis bringt es auf den Punkt: Die Kosten allein für Kliniken steigen 2025 um zehn Milliarden im Vergleich zu diesem Jahr, auch die Honorare für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte schnellen um satte acht Prozent nach oben. "Das kann auf Dauer kein Gesundheitssystem stemmen," sagt sie – und plädiert für weitere, vielleicht schmerzhaftere Einschnitte. Das aktuelle Sparpaket, so wenig beliebt es ist, wird jedenfalls nicht reichen, die Zusatzbeiträge halbwegs im Zaum zu halten. Mehr Struktur, weniger Flickwerk – so ließe sich das Dilemma wohl zusammenfassen.
Die anhaltenden Herausforderungen der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland verdeutlichen ein tiefer liegendes strukturelles Problem, das einfache Sparmaßnahmen nicht beheben können. Obwohl Bundesgesundheitsministerin Nina Warken den Krankenkassen Mitverantwortung zuschreibt, sehen diese selbst vor allem die steigenden Kosten – beispielsweise die wachsenden Ausgaben für Kliniken und die kontinuierlich steigenden Honorare niedergelassener Ärzte – als Haupttreiber für den Anstieg der Zusatzbeiträge. Aktuelle Analysen und Berichterstattungen zeigen, dass ohne umfassendere Reformen des Gesundheitssystems und nachhaltige Finanzierungskonzepte die Beitragserhöhungen kaum aufzuhalten sind. Zudem weisen viele Experten auf eine eklatante Tariflücke zwischen Mehrausgaben und Beitragseinnahmen hin, da etwa der medizinisch-technische Fortschritt sowie demographische Entwicklungen zusätzliche Belastungen erzeugen. Die Debatte wurde in den vergangenen Tagen auch durch den Beschluss des Bundesrats zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) angeheizt. Neue Medienberichte betonen zunehmend den dringenden Bedarf an strukturellen, systemweiten Anpassungen statt kurzfristiger Einsparungen.