Handel zwischen USA und Rest der Welt: Felbermayr warnt vor Abkühlung

Gabriel Felbermayr, Chef des Wifo, sieht durch die Politik der USA – insbesondere unter Präsident Trump – wachsende Unsicherheit und spürbare Verlangsamung im internationalen Warenverkehr.

heute 13:22 Uhr | 21 mal gelesen

Das kommende Jahr bringt für den Welthandel wenig rosige Aussichten, prophezeit Gabriel Felbermayr im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern. Laut dem Ökonomen erleben wir eine – wie er es ausdrückt – Art Gegenwind, der insbesondere durch die Politik Washingtons ausgelöst wird. Trumps Einfluss? Der hat ein regelrechtes Gewitter der Unberechenbarkeit entfacht, das Händlern von Peking bis Berlin Sorgenfalten beschert. Und auch, wenn nicht jede Drohung im Weißen Haus direkt einen realen Schaden produziert, ist der Rückzug der USA vom bisherigen, verbindlichen Regelwerk deutlich spürbar. Die Folge: Protektionistische Reaktionen greifen um sich, wie Pilze nach einem Regenschauer, und Handelspartner sichern sich ab – teilweise mit happigen Zöllen. Felbermayr spricht zwar noch nicht von einem General-Einbruch, die Bremsspuren lassen sich aber kaum wegdiskutieren. Trotz passabler Resultate des Welthandels 2025 stehen besonders im Austausch mit den USA die Zeichen auf Rückgang. Im Vergleich zum Vorjahr stürzten die deutschen Exportzahlen in den USA um über acht Prozent ab – ein ziemlicher Dämpfer. Und während die USA weniger Waren aus China abnehmen, versteht es China, sich flexibel auf neue Zielmärkte einzustellen und so die Situation für den globalen Handel vorerst zu entschärfen. Dennoch, so mahnt Felbermayr, reichen diese Ausweichmanöver wahrscheinlich nicht aus, um im kommenden Jahr eine generelle Stagnation oder gar Schrumpfung zu verhindern. So gesehen: Keine schwarzen Wolken, aber die Sonne scheint eben auch nicht durchgehend.

Felbermayr sieht im internationalen Handel einen Paradigmenwechsel, ausgelöst durch die US-Handelspolitik unter Trump, die andere Länder zunehmend zu protektionistischen Maßnahmen verleitet und damit das fragile Gleichgewicht des weltweiten Warenverkehrs ins Wanken bringt. Ein bemerkenswerter Punkt: Nicht die unmittelbare Umsetzung politischer Drohungen, sondern schon der ständige Schwebezustand und die Unsicherheit haben reale, negative Auswirkungen auf Geschäftsentscheidungen weltweit. Aktuelle Zahlen etwa bei deutschen Exporten oder US-Importen aus China illustrieren den Trend – wobei China durch rasche Anpassung auf Ausweichmärkte dem Welthandel einstweilen Stabilität gibt. Forscher debattieren zudem, ob sich die globale Wirtschaftslage durch die fortgesetzte Entkopplung der Großmächte dauerhaft verändert: Jüngsten Analysen zufolge sind besonders technologieintensive Branchen und energieintensive Industrien anfällig für Abschottungsmaßnahmen; gleichzeitig steht die WTO als regelbasierte Institution zunehmend unter Druck. Viele Kommentatoren sehen insbesondere für Exportnationen wie Deutschland Wachstumsrisiken. Ein weiteres Risiko sind die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen, die nach Ansicht mehrerer Experten auf Zeit Online und FAZ die Lage weiter verschärfen könnten. In den letzten Tagen gab es zudem Berichte über neue Zölle auf Stahlimporte in den USA und Gegenmaßnahmen aus China, was die Spannungen untermauert.

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