Deutsche Konjunkturprognose leicht angehoben – Wachstum bleibt fragil

Die wichtigsten deutschen Wirtschaftsinstitute haben ihre Prognose für das diesjährige Wirtschaftswachstum leicht nach oben korrigiert.

heute 10:29 Uhr | 62 mal gelesen

Laut der jüngsten Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland wird für das laufende Jahr ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,2 Prozent prognostiziert – das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr angenommen. Für 2026 und 2027 bleiben die Schätzungen bei einem Wachstum von 1,3 Prozent bzw. 1,4 Prozent. Trotz der vorsichtigen Erholung bleibt die ökonomische Lage angespannt. Geraldine Dany-Knedlik vom DIW betont, dass die wirtschaftliche Stabilisierung durch strukturelle Schwächen begrenzt ist. Staatliche Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz wirken nur verzögert, da Projekte häufig an langen Planungsprozessen und Vergabeverfahren scheitern. Außerdem wird durch die erweiterte Verschuldung zwar die Konjunktur gestützt, die eigentlich notwendige Haushaltskonsolidierung aber aufgeschoben. In der Binnenwirtschaft zeichnen sich leichte Fortschritte ab, doch zentrale Standortreformen fehlen, was die Wachstumschancen weiter begrenzt. Hohe Energie- und Lohnkosten sowie Fachkräftemangel und ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit bleiben Problemfelder. Besonders im Bereich der Dienstleistungen ist mit weiteren Zuwächsen zu rechnen, während sich die Industrie nur schleppend erholt. Die Exporte stagnieren angesichts schwacher Auslandsnachfrage und globaler Handelskonflikte. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt und gestiegene verfügbare Einkommen stärken den privaten Konsum, bei einer Inflation von rund zwei Prozent. Alles in allem bleibt die Prognose mit Blick auf geopolitische Risiken und unklare Effekte der expansiven Staatsschuldenpolitik mit Unsicherheiten behaftet. Die Erkenntnisse stammen aus dem regelmäßigen Gutachten der Institute Ifo, DIW, IfW, RWI und IWH, das für die Konjunktureinschätzung der Bundesregierung maßgeblich ist.

Jüngste Berichte bestätigen, dass das prognostizierte Wirtschaftswachstum in Deutschland für 2024 leicht auf 0,2 Prozent angehoben wurde. Allerdings heben die Institute hervor, dass strukturelle Defizite wie zu hohe Energiepreise, fehlende Reformen und Probleme bei genehmigungsbedürftigen Großprojekten das Wachstum ausbremsen. Der private Konsum wird von steigenden Einkommen und einer verbesserten Arbeitsmarktlage unterstützt; dennoch steigen die Inflationsraten moderat. Neue Impulse sollen von öffentlichen Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung kommen, wobei Experten darauf hinweisen, dass die Umsetzung bislang schleppend verläuft. Laut Kommentaren von Ifo und DIW besteht weiterhin Unsicherheit durch internationale Handelskonflikte und eine unsichere haushaltspolitische Ausrichtung der Regierung, während der Dienstleistungssektor als Wachstumstreiber hervortritt. In aktuellen Artikeln anderer großer deutscher Medien wird zudem betont, dass die Erholung des produzierenden Gewerbes schwach bleibt und Exportchancen durch globale Unsicherheiten gebremst werden.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem aktuellen Artikel auf spiegel.de wird die minimal angehobene Konjunkturprognose von Experten kritisch gesehen, da insbesondere der Export weiterhin schwächelt und strukturelle Probleme nicht gelöst sind. Die Bundesregierung will mit einer Mischung aus Haushaltsdisziplin und gezielten Investitionen gegensteuern, doch bleibt die Entwicklung durch politische Unsicherheiten und internationale Risiken fragil (Quelle: Spiegel).

Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass die langsame Abwicklung staatlicher Investitionsprojekte und hohe Kosten den nötigen Strukturwandel verzögern. Trotz leichter Belebung im Dienstleistungssektor bleibt die Wettbewerbsfähigkeit nach Ansicht vieler Ökonomen unter Druck, so dass längerfristiges Wachstum unsicher ist (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass die aktuelle Prognose die geringe Dynamik der Industrie verdeutlicht, während staatliche Ausgaben den Konsum stützen. Allerdings weisen Wirtschaftsinstitute auf den steigenden Konsolidierungsbedarf hin und empfehlen grundlegende Reformen, um die Standortbedingungen nachhaltig zu verbessern (Quelle: FAZ).

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