EU-Kommission prüft Wettbewerbsverstöße bei SAP

Die EU-Kommission hat offiziell Untersuchungen gegen SAP eingeleitet, um festzustellen, ob der deutsche Softwarehersteller durch sein Verhalten im Markt für Wartung und Support seiner On-Premises-ERP-Software im Europäischen Wirtschaftsraum den Wettbewerb behindert hat.

heute 12:16 Uhr | 100 mal gelesen

Am Donnerstag informierte die Europäische Kommission, dass sie ein formelles Verfahren gegen SAP begonnen hat. Gleichzeitig wurde eine vorläufige Einschätzung veröffentlicht, in der die wesentlichen Aspekte des Vorwurfs und die kartellrechtlichen Bedenken dargelegt wurden. SAP hat nun die Möglichkeit, Verpflichtungsangebote zur Lösung der erkannten Probleme zu unterbreiten. Die ERP-Software von SAP unterstützt Unternehmen in Bereichen wie Finanzen, Personalverwaltung und Projektmanagement und ist sowohl als lokale Installation (On-Premises) als auch in der Cloud verfügbar. Zu den Leistungen gehören auch Wartungs- und Supportdienste, die Updates sowie technische Hilfestellung umfassen. Neben SAP bieten auch Drittanbieter solche Unterstützungsleistungen an und konkurrieren damit oftmals zu vorteilhafteren Konditionen. Laut EU-Kommissionsvize Teresa Ribera nutzen tausende Firmen in Europa SAP-Software für ihre Geschäftsprozesse und die damit verbundenen Serviceleistungen. Die Kommission äußerte die Sorge, SAP könne rivalisierenden Angeboten den Zugang zum Markt erschweren und damit die Wahlmöglichkeiten und die Preissituation für europäische Unternehmen verschlechtern.

Die EU-Kommission wirft SAP vor, die Konkurrenz im Markt für Wartung und Support der eigenen ERP-Software beschränkt zu haben, indem sie anderen Anbietern möglicherweise den Marktzugang erschwerte. Dies könnte laut Kommission zu Nachteilen für Kunden führen, etwa durch geringere Auswahl und höhere Kosten. Die Untersuchung des Falls ist Teil verstärkter Wettbewerbsprüfungen im IT-Sektor, wo die Abhängigkeit von zentralen Anbietern, sogenannten Gatekeepern, stetig wächst. SAP steht nicht zum ersten Mal im Fokus der Wettbewerbshüter, in den vergangenen Jahren wurden bereits wiederholt Vorwürfe kartellrechtlicher Verstöße gegen große IT-Unternehmen in Europa geprüft. Im Rahmen der aktuellen Digitalstrategie überwacht die EU strikt mögliche unlautere Praktiken, um Innovation, faire Preise und Zugangsmöglichkeiten im Technologiebereich zu sichern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Schlagwort aus diesem Artikel