Bei seiner Rede auf dem BDI 'Weltraumkongress' warnte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag vor den Gefahren eines bewaffneten Konflikts im Weltall. Er betonte die zentrale Rolle von Satelliten für Militär, Wirtschaft und alltägliche Kommunikation – Störungen oder Angriffe auf diese Netze könnten ganze Gesellschaften lahmlegen. Besonders hob Pistorius hervor, dass Länder wie Russland und China ihre Fähigkeiten zur Kriegsführung im Orbit kontinuierlich verbessern, so dass sie bereits Satelliten orten, blenden, manipulieren oder vollständig zerstören können. Auch die Bundeswehr sei schon von solchen Angriffen betroffen, ebenso wie die Zivilwirtschaft: So führte ein russischer Cyberangriff auf das Satellitennetzwerk 'ViaSat' schon vor dem Ukraine-Krieg zu erheblichen Störungen, etwa bei Tausenden deutschen Windrädern. China vollführt zudem dynamische Annäherungsmanöver und betreibt intensive Aufklärung aus dem All, während Russland eigene Satelliten in unmittelbarer Nähe zu deutschen Militärsystemen positioniert. Nach Aussage von Pistorius sei die Bedrohungslage durch gegnerische Maßnahmen im All inzwischen sehr konkret.
Die Warnungen von Pistorius spiegeln eine globale Besorgnis über die zunehmende Militarisierung des Orbits wider. Russland und China investieren massiv in sogenannte Anti-Satelliten-Technologien (ASAT), um gegnerische Satelliten stören, beschädigen oder abschalten zu können. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, arbeiten an Strategien und technischen Lösungen zum Schutz ihrer Satelliten und Netzwerke, einschließlich des Aufbaus eigener Frühwarn- und Verteidigungskapazitäten. Das Thema wurde in den vergangenen Tagen international aufgegriffen: Laut Berichten der Europäischen Weltraumorganisation ESA nehmen sowohl Cyberangriffe als auch physische Bedrohungen gegen Orbitalsysteme spürbar zu. In den USA rufen Experten und Politiker verstärkt dazu auf, das Völkerrecht für Handlungen im Weltraum verbindlich zu stärken und eine Eskalation zu verhindern. Auch in Deutschland wird der Ausbau nationaler Fähigkeiten zur Detektion und Abwehr von Angriffen auf Satelliten zunehmend intensiv diskutiert – neben technischen Innovationen stehen multilaterale Abstimmungen mit EU-Partnern und der NATO im Vordergrund.