Pistorius sieht wachsende Kriegsgefahr im Weltraum

Verteidigungsminister Boris Pistorius äußert zunehmende Besorgnis über mögliche Konflikte im Orbit und fordert Schutz für die lebenswichtigen Satelliteninfrastrukturen.

heute 14:11 Uhr | 100 mal gelesen

Bei seiner Rede auf dem BDI 'Weltraumkongress' warnte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag vor den Gefahren eines bewaffneten Konflikts im Weltall. Er betonte die zentrale Rolle von Satelliten für Militär, Wirtschaft und alltägliche Kommunikation – Störungen oder Angriffe auf diese Netze könnten ganze Gesellschaften lahmlegen. Besonders hob Pistorius hervor, dass Länder wie Russland und China ihre Fähigkeiten zur Kriegsführung im Orbit kontinuierlich verbessern, so dass sie bereits Satelliten orten, blenden, manipulieren oder vollständig zerstören können. Auch die Bundeswehr sei schon von solchen Angriffen betroffen, ebenso wie die Zivilwirtschaft: So führte ein russischer Cyberangriff auf das Satellitennetzwerk 'ViaSat' schon vor dem Ukraine-Krieg zu erheblichen Störungen, etwa bei Tausenden deutschen Windrädern. China vollführt zudem dynamische Annäherungsmanöver und betreibt intensive Aufklärung aus dem All, während Russland eigene Satelliten in unmittelbarer Nähe zu deutschen Militärsystemen positioniert. Nach Aussage von Pistorius sei die Bedrohungslage durch gegnerische Maßnahmen im All inzwischen sehr konkret.

Die Warnungen von Pistorius spiegeln eine globale Besorgnis über die zunehmende Militarisierung des Orbits wider. Russland und China investieren massiv in sogenannte Anti-Satelliten-Technologien (ASAT), um gegnerische Satelliten stören, beschädigen oder abschalten zu können. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, arbeiten an Strategien und technischen Lösungen zum Schutz ihrer Satelliten und Netzwerke, einschließlich des Aufbaus eigener Frühwarn- und Verteidigungskapazitäten. Das Thema wurde in den vergangenen Tagen international aufgegriffen: Laut Berichten der Europäischen Weltraumorganisation ESA nehmen sowohl Cyberangriffe als auch physische Bedrohungen gegen Orbitalsysteme spürbar zu. In den USA rufen Experten und Politiker verstärkt dazu auf, das Völkerrecht für Handlungen im Weltraum verbindlich zu stärken und eine Eskalation zu verhindern. Auch in Deutschland wird der Ausbau nationaler Fähigkeiten zur Detektion und Abwehr von Angriffen auf Satelliten zunehmend intensiv diskutiert – neben technischen Innovationen stehen multilaterale Abstimmungen mit EU-Partnern und der NATO im Vordergrund.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Auf Zeit.de wird im Artikel 'Satelliten im Fadenkreuz' ausführlich darauf eingegangen, wie der russische Angriff auf das ViaSat-Satellitennetzwerk kurz vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs gravierende Auswirkungen auf zivile und militärische Kommunikation in Europa hatte und wie Experten auf eine wachsende Bedrohung durch Cyberattacken im All hinweisen. Die Analyse zeigt, dass Europa seine Resilienz gegen Angriffe im orbitalen Bereich massiv erhöhen muss, um Versorgungssicherheit und Funktionsfähigkeit kritischer Infrastruktur zu gewährleisten. Darüber hinaus werden geplante EU-Programme zur Satellitenverteidigung vorgestellt. Quelle: Zeit.de

2. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beleuchtet ein Hintergrundbeitrag unter dem Titel 'Gefährlicher Orbit – Der globale Wettlauf um die Vorherrschaft im All', wie die jüngsten russischen und chinesischen Entwicklungen direkte Reaktionen bei den westlichen Militärbündnissen hervorrufen. Die Autoren beschreiben detailliert, wie die NATO ihre Weltraumstrategie neu ausrichtet, um der möglichen Sabotage militärischer und ziviler Satellitennetze zu begegnen, und unterstreichen die Bedeutung internationaler Regulierungen sowie technologischer Innovationen für die Sicherheit im All. Dringend empfohlen werden eine engere Zusammenarbeit sowie eine kritische Überprüfung bestehender Abkommen. Quelle: FAZ.net

3. Der Spiegel-Artikel 'Die Schattenfront im All' dokumentiert anhand exklusiver Interviews mit Sicherheitsexperten und Regierungsvertretern, dass gezielte Störungen und Annäherungsmanöver gegnerischer Satelliten in den letzten Monaten signifikant zugenommen haben. Im Fokus stehen neue operationale Methoden zur elektronischen Kriegsführung, die von China und Russland eingesetzt werden, sowie die Anstrengungen der Bundeswehr zur Detektion und Abwehr entsprechender Bedrohungen. Das Magazin wirft einen Blick auf die politischen und rechtlichen Hürden im internationalen Umgang mit militärischen Aktionen im Weltall. Quelle: Spiegel.de

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