Schuldenbremsen-Kommission: Präsentation der Reformvorschläge auf das Frühjahr vertagt

Die von Finanzminister Lars Klingbeil einberufene Expertenrunde zur Weiterentwicklung der Schuldenbremse erhält für ihre Arbeit mehr Zeit als ursprünglich eingeplant.

heute 14:10 Uhr | 86 mal gelesen

Wie nun aus einem Bericht des 'Spiegel' hervorgeht, wird die Kommission ihre Empfehlungen nicht schon im November, sondern erst im kommenden Frühjahr vorlegen. Der verspätete Start der Arbeit, bedingt durch die späte Einsetzung des Gremiums, ist der Hauptgrund für diese Verzögerung. 15 Mitglieder umfasst die Kommission, wobei alle Fraktionen außer der AfD ihre Fachpersonen entsenden konnten. Die geplante Anpassung der Schuldenbremse im Grundgesetz könnte somit frühestens Anfang 2027 greifen. Während der ersten beiden Treffen wurden vier Untergruppen ins Leben gerufen, etwa um die künftige Kontrolle des Bundeshaushalts, die Sicherung der Schuldentilgung und die Vereinbarkeit neuer Vorgaben mit Europarecht auszuarbeiten. Aktuell bestehen bereits spürbare Ausnahmen von der Schuldenbremse, insbesondere für Verteidigungs- und Infrastrukturmaßnahmen. Zahlen des Finanzressorts zeigen eine wachsende Diskrepanz zwischen den vorgesehenen Schulden und den durch das Grundgesetz erlaubten Werten. So ist für 2026 eine Neuverschuldung von knapp 90 Milliarden Euro geplant – der rechtlich zulässige Rahmen liegt jedoch deutlich darunter. Diese Differenz wird sich laut Prognosen in den Folgejahren weiter vergrößern, da sich zusätzliche Kredite aus Nebenhaushalten, Sonderfonds und anderen Bereichen summieren.

Die Expertenkommission zur Überarbeitung der deutschen Schuldenbremse, einberufen von Finanzminister Klingbeil, hat eine Verschiebung ihres Abschlussberichts auf das Frühjahr bekanntgegeben, hauptsächlich aufgrund ihres verspäteten Arbeitsbeginns. Da im bestehenden System zahlreiche Ausnahmen und Nebenhaushalte den eigentlichen Rahmen der Schuldenbremse bereits deutlich überschreiten, wird die Kontroverse um eine notwendige Reform immer drängender – zuletzt hat auch die Europäische Kommission Bedenken hinsichtlich der Finanzpraktiken Deutschlands geäußert. Zusätzlich fordern Wirtschaftsverbände und Umweltinitiativen angesichts der Herausforderungen durch Klimaschutz, Digitalisierung und Energiekrise eine flexiblere Ausgestaltung der Schuldenregel, während Konservative auf einer strikten Einhaltung pochen. Neueste Debatten aus dem politischen Berlin zeigen, dass die Kritik am aktuellen Schuldenmanagement zunimmt (u. a. von der FDP und Grünen). Auch in der breiten medialen Öffentlichkeit wird kontrovers diskutiert, wie die Finanzierung notwendiger Investitionen ohne dauerhafte Aufweichung der Schuldenbremse gelingen kann.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der Spiegel berichtet ausführlich über die laufenden Beratungen der Expertenkommission zur Schuldenbremse und beleuchtet, wie divergierende Interessen der Parteien einheitliche Reformvorschläge erschweren. Zudem bringt der Artikel Stimmen führender Ökonomen und aus der Zivilgesellschaft ein, die betonen, dass ohne substantielle Änderungen wichtige öffentliche Investitionen gefährdet sind (Quelle: Der Spiegel).

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Implikationen der steigenden Staatsverschuldung für Deutschland im internationalen Kontext und stellt dar, wie parallele Haushaltsmittel außerhalb des Kernhaushalts eine 'Schattenverschuldung' erzeugen. Sie beschreibt detailliert, welchen Druck die aktuelle Finanzpolitik auf die Glaubwürdigkeit deutscher Budgetdisziplin ausübt (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

FAZ.net widmet sich umfassend der Debatte zwischen Gegnern und Befürwortern einer Reform der Schuldenbremse. Der Artikel hebt hervor, wie das politische und wirtschaftliche Kräftefeld den Fortgang der Kommissionsarbeit beeinflusst und dass ein baldiger gesellschaftlicher Konsens über die zukünftigen Regeln zur Staatsfinanzierung nicht in Sicht ist (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).

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