Die Expertenkommission zur Überarbeitung der deutschen Schuldenbremse, einberufen von Finanzminister Klingbeil, hat eine Verschiebung ihres Abschlussberichts auf das Frühjahr bekanntgegeben, hauptsächlich aufgrund ihres verspäteten Arbeitsbeginns. Da im bestehenden System zahlreiche Ausnahmen und Nebenhaushalte den eigentlichen Rahmen der Schuldenbremse bereits deutlich überschreiten, wird die Kontroverse um eine notwendige Reform immer drängender – zuletzt hat auch die Europäische Kommission Bedenken hinsichtlich der Finanzpraktiken Deutschlands geäußert. Zusätzlich fordern Wirtschaftsverbände und Umweltinitiativen angesichts der Herausforderungen durch Klimaschutz, Digitalisierung und Energiekrise eine flexiblere Ausgestaltung der Schuldenregel, während Konservative auf einer strikten Einhaltung pochen. Neueste Debatten aus dem politischen Berlin zeigen, dass die Kritik am aktuellen Schuldenmanagement zunimmt (u. a. von der FDP und Grünen). Auch in der breiten medialen Öffentlichkeit wird kontrovers diskutiert, wie die Finanzierung notwendiger Investitionen ohne dauerhafte Aufweichung der Schuldenbremse gelingen kann.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Der Spiegel berichtet ausführlich über die laufenden Beratungen der Expertenkommission zur Schuldenbremse und beleuchtet, wie divergierende Interessen der Parteien einheitliche Reformvorschläge erschweren. Zudem bringt der Artikel Stimmen führender Ökonomen und aus der Zivilgesellschaft ein, die betonen, dass ohne substantielle Änderungen wichtige öffentliche Investitionen gefährdet sind (Quelle: Der Spiegel).
Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Implikationen der steigenden Staatsverschuldung für Deutschland im internationalen Kontext und stellt dar, wie parallele Haushaltsmittel außerhalb des Kernhaushalts eine 'Schattenverschuldung' erzeugen. Sie beschreibt detailliert, welchen Druck die aktuelle Finanzpolitik auf die Glaubwürdigkeit deutscher Budgetdisziplin ausübt (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
FAZ.net widmet sich umfassend der Debatte zwischen Gegnern und Befürwortern einer Reform der Schuldenbremse. Der Artikel hebt hervor, wie das politische und wirtschaftliche Kräftefeld den Fortgang der Kommissionsarbeit beeinflusst und dass ein baldiger gesellschaftlicher Konsens über die zukünftigen Regeln zur Staatsfinanzierung nicht in Sicht ist (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).