Rompf zieht sich zurück – Bundesverkehrsminister Schnieder äußert Bedauern, EVG sieht Chance für Neuanfang

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zeigt Verständnis für die Entscheidung des ehemaligen Bahn-Managers Dirk Rompf, auf die Leitung der Infrastruktursparte Infrago zu verzichten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) begrüßt diesen Schritt und sieht darin die Möglichkeit für einen glaubwürdigen Neustart.

heute 12:59 Uhr | 123 mal gelesen

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, CDU, bedauerte am Donnerstag, dass Dirk Rompf sich entschieden hat, das Angebot für die Führung der DB-Infrastrukturtochter Infrago auszuschlagen. 'Ich respektiere seinen Entschluss und danke ihm für seine Bereitschaft, diese anspruchsvolle Position übernehmen zu wollen', erklärte Schnieder. Er wolle zeitnah mitteilen, wie mit der aktuellen Situation weiter verfahren wird. Rompf, der zuvor unter anderem als Vorstand bei DB Netz AG tätig war, wurde erst am Montag als Nachfolger des bei der Belegschaft angesehenen Philipp Nagl präsentiert, stieß aber bei Arbeitnehmervertretern auf deutliches Misstrauen. Die EVG begrüßte Rompfs Rücktritt ausdrücklich; laut EVG-Vorsitzendem Martin Burkert setze dies ein Signal für einen echten Neubeginn bei der Bahn. Burkert betonte die Bereitschaft der Gewerkschaft, zusammen mit Minister Schnieder an Verbesserungen zu arbeiten, und forderte eine glaubwürdige Personalpolitik für die Zukunft der Bahn.

Rompf nahm die Entscheidung, nicht Chef der neuen Infrastrukturgesellschaft Infrago zu werden, nach erheblichem Widerstand von Arbeitnehmerseite zurück. Für Bundesverkehrsminister Schnieder ist dies zwar enttäuschend, gleichzeitig eröffnet es jedoch die Möglichkeit für einen personellen Neuanfang bei der Bahn-Infrastruktur. Die EVG wertet Rompfs Verzicht als Chance, nun gemeinsam mit der Politik an einer glaubwürdigen und modernen Struktur zu arbeiten und betont die Notwendigkeit, die Personalentscheidung als Neuanfang zu nutzen. Weitere Details aus aktuellen Medienberichten: Die Diskussion um die Leitung von Infrago ist Teil einer umfassenden Debatte zur Strukturreform der Deutschen Bahn, um die Trennung von Netz und Betrieb voranzutreiben und so die Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs in Deutschland zu stärken. Kritisiert wird dabei von Gewerkschaftsseite wiederholt der Einfluss ehemaliger Führungskräfte und der mögliche Rückfall in alte Strukturen. Zusätzlich wird erwartet, dass das Bundesverkehrsministerium in Kürze Vorschläge für die Nachfolge Rompfs präsentieren und dabei die Interessen von Arbeitnehmern stärker berücksichtigen wird.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Rompfs Rückzug starken Widerstand aus dem Arbeitnehmerlager und eine breite Debatte über die zukünftige Ausrichtung und Führung der DB-Infrastrukturgesellschaft ausgelöst hat. Diskutiert werden nun sowohl die Gründe für die Skepsis gegenüber Rompf als auch die Erwartungen an eine künftig dialogorientierte Personalpolitik und weitere anstehende Strukturreformen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

2. Laut FAZ steht die Bahn erneut vor einer Umbruchsituation, deren Ursprung unter anderem im permanenten Interessenkonflikt zwischen Modernisierung, Effizienzsteigerung und den Forderungen von Belegschaftsvertretungen liegt. Die wichtigste Aufgabe für das Bundesverkehrsministerium sei nun, ein tragfähiges Personal- und Strukturkonzept zu entwickeln, das auch die Anliegen der Gewerkschaften ernst nimmt. Quelle: FAZ

3. Spiegel Online analysiert, dass die Neubesetzung der Führung von Infrago nicht nur eine Personalentscheidung, sondern ein Symbol für die nötigen Reformen im Bahnsektor darstellt. Gewerkschaften und Politik erhoffen sich nun, den Reformprozess zu beschleunigen und einen langfristig tragfähigen Kurs zu finden, um die marode Infrastruktur zu modernisieren. Quelle: Spiegel Online

Schlagwort aus diesem Artikel