Das Auswärtige Amt ist sich sicher, dass noch mehr als 40.000 Reisende aus Deutschland im Ausland sind.

Das Auswärtige Amt teilte der Zeitung Rheinische Post mit, die derzeitigen Annahmen seien zum Teil Schätzungen. Man vermute die meisten deutschen Staatsbürger noch in Peru, Neuseeland und Südafrika.

Heiko Maas, Bundesaußenminister, sagte dazu, man habe jetzt gemerkt, dass der Ausspruch, die Deutschen seien Weltmeister im Reisen, seine Richtigkeit besitze: Das stimme tatsächlich. Der SPD-Politiker ist für die Koordination der Rückholaktion deutscher Staatsbürger auf Reisen verantwortlich, die wegen der durch Corona bedingten Pandemie eingeleitet worden ist.
Gegenüber der Rheinischen Post sagte Maas, nahezu 200.000 Deutsche seien allein in den letzten zweieinhalb Wochen nach Hause geholt worden. Er nannte diese Rückholaktion ein logistisches Husarenstück für alle, die daran beteiligt waren. Der SPD-Politiker sagte weiter, man sei als Krisenreaktionszentrum ja wirklich an vieles gewöhnt. Dennoch dürfe man nicht vergessen, dass das Auswärtige Amt natürlich keine Fluggesellschaft sei. Nicht alle Tage stelle man solche eine Aktion auf die Beine. Die „Lernkurve“ zu Beginn der Aktion sei „steil“ gewesen. Parallel habe man an einigen Tagen 20 Flugzeuge in die Luft steigen lassen, nur damit deutsche Bürger zurückgebracht werden konnten. Das Auswärtige Amt hat allein in dieser Phase 200 Sonderflüge bereitgestellt. Dazu habe es nicht nur „Hemdsärmeligkeit“, sondern ebenso viel „Feinmotorik“ gebraucht. Maas bezog sich damit im Einzelnen auf Genehmigungen zum Landen für Fluglinien, genaue Absprachen mit Behörden, eingeplante Zwischenstopps sowie den Transport der Reisenden im Reiseland. All dies sei zur derzeitigen Zeit ganz besonders schwierig, denn schließlich liege das „gesamte öffentliche Leben brach“, so der Außenminister gegenüber der „Rheinischen Post“. Man müsse sehen, dass sehr viele Mitarbeiter am Anschlag arbeiteten. Und dies seit mittlerweile schon drei Wochen. Sofern es ihm möglich gewesen sei, habe er politische Rückendeckung gegeben und sich zusammen mit seinen Amtskollegen für effektive und schnelle Lösungen eingesetzt.
Um weitere Geduld bat der Außenminister hingegen diejenigen Deutschen, die derzeit in den Reiseländern ausharren müssen. Er forderte diese Deutschen auf, sich an Konsulate und Botschaften der jeweiligen Länder zu wenden. Es gäbe in der jetzigen Phase einfach keine leichten Lösungen mehr, so Maas weiter. Aber sicher sei, dass man deutsche Reisende auf jeden Fall zurückholen wolle. Es liege aber nicht allein im eigenen Ermessen, bis wann das in bestimmten Ländern möglich sein werde. Aus diesem Grund habe man keine „fixe Deadline gesetzt“, so Maas gegenüber der Zeitung weiter. Zuversichtlich ist Maas, was die veranschlagten Kosten betrifft. Für die Rückholaktion sind bisher 100 Millionen Euro geplant gewesen. Diese wurden bisher jedoch noch nicht aufgebraucht. Zunächst hatte das Auswärtige Amt 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen. Maas hatte dann im Rahmen eines sogenannten Nachtragshaushaltes für die durch Corona bedingte Pandemie weitere 50 Millionen Euro beantragt. Am Ende werde es vermutlich nicht so viel kosten, so der SPD-Politiker. Jedoch könne man inmitten der laufenden Aktion nicht sagen, wieviele Kosten noch anfallen würden, so Maas.

Redaktion poppress.de, A & Omega