Allianz-Vorstand Oliver Bäte sieht die Notwendigkeit für eine raschere Vergabe von Hilfskrediten an Gastronomiebetriebe.

Im Bereich von Hotellerie und Gastronomie sind die Einnahmeausfälle existenzbedrohend, weil die Betriebe meist über nur geringe Unternehmenswerte verfügen. Deshalb ist Zeit der entscheidende Faktor bei der Corona-Hilfe für Betriebe in der Gastronomie. Sie müssen zeitnah und unbürokratisch erfolgen, fordert Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz-Versicherung gegenüber der RTL/n-tv-Redaktion. Hier besteht ein akuter Bedarf und es geht um viele Existenzen. Die Kreditvergabe muss unbedingt beschleunigt werden. Es handelt sich um Notmaßnahmen, für die andere Kriterien gelten müssen, als die in der Kreditwirtschaft sonst üblichen. Eine klassische Risikoprüfung mit Absicherung der Kredite ist in diesem Sektor nicht angebracht, betont der Allianz-Manager. Bäte verweist auf ein fehlendes Problembewusstsein in Deutschland. Ich verstehe nicht, warum Deutschland mit den Hilfspaketen für Hotels und Gaststätten derartige Schwierigkeiten hat. Die Bundesrepublik stellt Finanzhilfen in Milliardenhöhe für europäische Länder wie Griechenland, ohne dass sie Garantien auf eine Rückzahlung verlangt. Aber mit der Hilfe für die eigene Gastronomiebranche tut sie sich schwer. Der Allianz-Vorstand fordert auch die Gewährung von Corona-Hilfen für andere EU-Mitgliedsstaaten. Statt der Ausgabe von Corona-Bonds, sieht der Manager die bereits bestehenden Finanzinstrumente in der EU als ausreichend an. Der zur Überwindung der Folgen der Finanzkrise im Jahr gegründete Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) gibt ausreichenden Handlungsspielraum zur Bekämpfung der ökonomischen Corona-Folgen in der EU. Der ESM ist in der Lage, die Hilfe ohne Zeitverlust zu organisieren. Deshalb sollten wir ihn auch nutzen, mahnt der Top-Manager gegenüber der RTL/n-tv-Redaktion. Von Corona-Hilfspaketen ohne Rückzahlungspflicht hält Bäte dagegen wenig. Mit den Hilfsmitteln müssen notwendige Investitionen auf den Weg gebracht werden, um flächendeckende Insolvenzen und damit einen massenhaften Arbeitsplatzverlust zu verhindern. Der Allianz-Versicherungskonzern ist zwar auch von der Corona-Pandemie betroffen, aber die negativen Auswirkungen halten sich glücklicherweise derzeit noch in Grenzen. Im Jahr 2020 erwarte ich keine finanziellen Rekordwerte, aber es wird auch nicht katastrophal. Aufgrund einer soliden Finanzpolitik in den letzten Geschäftsjahren, kann die Allianz die Folgen des Shut-Downs ohne Hilfe bewältigen und sogar im aktuellen Jahr eine Dividende an unsere Aktionäre auszahlen.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix