Laut Statistischem Bundesamt sind die deutschen Großhandelsverkaufspreise im April 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,5 % gesunken.

Das Destatis (Statistisches Bundesamt) teilte am Donnerstag, dem 14. Mai 2020, in seiner turnusmäßigen Bekanntmachung die genannte Senkung der Preise im deutschen Großhandel mit. Es handelt sich um Angaben zur Preisentwicklung zwischen demselben Monat zweier aufeinanderfolgender Jahre, in diesem Fall zwischen April 2019 und April 2020. Einen stärkeren Preisrückgang in so einer Periode hatte es zuletzt zwischen Oktober 2008 und Oktober 2009 gegeben, er hatte damals bei -7,1 % gelegen. Im laufenden Jahr 2020 betrugen die Veränderungen zum Vorjahresmonat im März -1,5 % und im Februar -0,9 %. Im Vormonatsvergleich sanken die Großhandelsverkaufspreise zwischen März und April 2020 um 1,4 %, so die Statistiker. Die Preise sinken offensichtlich durch die schwächere Nachfrage infolge der Coronakrise. Das lässt sich an Einzelpositionen feststellen.

Für den Berichtsmonat April stellten die Experten Preisveränderungen besonders bei Mineralölerzeugnisse fest. Hier war der Rückgang sehr stark. Zwischen April 2019 und April 2020 lag er bei -25,7 %, zwischen März 2020 und April 2020 bei -14,8 %. Es gibt auch gegenläufige und stark volatile Preisentwicklungen, wie die Destatis-Mathematiker anmerkten. So stieg durch das stark reduzierte Angebot infolge der Coronakrise der Preis einiger Sorten Altpapier um 92 %, der aber zuvor zwischen März 2019 und März 2020 um mehr als 80 % gefallen war. Deutlich teurer wurden zum Beispiel Altverpackungen aus Karton und Papier. Der Hintergrund: Durch den Lockdown fällt in Hotel- und Restaurantbetrieben kaum noch Verpackungsmüll an, der als Rohstoff für die Produktion von neuen Kartons gebraucht wird. Am meisten wird allerdings die Gesamtentwicklung der Großhandelspreise durch den Mineralölpreis beeinflusst. Doch auch weitere Reststoffe verzeichnen kräftige Preisrückgänge. Die Großhandelspreise für Altmaterial entwickelten sich mit -27,1 % rückläufig, bei Stahl- und Eisenschrott waren es -18,3 %. Weitere Rückgänge verzeichnen die Statistiker bei Getreide, Saatgut, Futtermitteln und Rohtabak (insgesamt -3,9 %) sowie bei Datenverarbeitungsgeräten, Hardwareperipherie und Software (-5,7 %). Preissteigerungen gab es hingegen bei Fleisch und Fleischwaren (+6,6 %) sowie bei lebenden Tieren (+10,2 %). Diese Preissteigerungen auf Großhandelsebene beziehen sich jeweils auf den Vorjahresmonat, also im gegenwärtigen Bericht auf den April 2019.

Redaktion poppress.de, A-055824