Zur Verhinderung einer parallelen Influenza- und Corona-Epidemie im Herbst, beschafft das Gesundheitsministerium Grippeimpfstoff für 4,5 Millionen Grippeschutzimpfungen.

Gesundheitsminister Jens Spahn befürchtet im kommenden Herbst ein paralleles Ansteigen der Infektionszahlen durch Grippe und Corona. Um einen Zusammenbrauch des Gesundheitssystem durch die Doppelbelastung zu verhindern, setzt das Bundesgesundheitsministerium auf eine deutliche Ausweitung der Impftätigkeit gegen die saisonale Grippe, wie Spahn in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ bestätigt. Damit tritt erstmals der Bund als Käufer für 4,5 Millionen Grippe-Impfdosen auf. Die Corona-Pandemie wird uns noch auf Monate oder Jahre begleiten. Deshalb müssen wir alle Planungen für das Gesundheitssystem unter Einbezug des Faktors Corona durchführen. Das sogenannte Corona-Kabinett hat am Montag die Beschaffung der Impfdosen beschlossen. Aufgrund der angespannten Situation in der Pharmaindustrie ist es laut Beschluss derzeit notwendig, sofortige Maßnahmen zur Beschaffung einzuleiten. Das Bundesgesundheitsministerium hat daraufhin bei insgesamt drei Herstellern von Grippeimpfstoffen Angebote für 4,65 Millionen Dosen angefordert. Am heutigen Mittwoch ist ein Kabinettsbeschluss zum Ankauf geplant, damit die notwendigen Beschaffungsmaßnahmen zeitnah eingeleitet werden können. Die Impfdosen sollen an die niedergelassenen Ärzte verteilt und über eine erhöhte Impfpauschale der Krankenkassen finanziert werden. Die Grippeschutzimpfung soll vor allem Angehörigen von Risikogruppen zugutekommen, die von beiden Infektionskrankheiten gefährdet sind, das heißt Senioren und Patienten mit Vorerkrankung. Mit der Aufstockung der Grippe-Impfdosen soll eine deutliche Ausweitung des Impfschutzes gegenüber den Vorjahren erreicht werden. Die Vorplanungen und die Durchführung wurde dem Bundesgesundheitsministerium zugeteilt. Von einer Impfpflicht will Gesundheitsminister Spahn jedoch nichts wissen. Es wird niemand zur Impfung gezwungen, sie wird den entsprechenden gruppen nur nahegelegt, betont das Ministerium. Laut einer Statistik der Techniker-Krankenkasse beschränkte sich der Impfschutz gegen Grippe im Herbst/Winter 2017/18 auf 10 Prozent der Gesamtbevölkerung. In den Risikogruppen lagen die Impfzahlen zwar höher, aber immer noch weit unter den von der EU empfohlenen Quoten. Bei den Patienten über 60 Jahren lag sie bei 33,4 Prozent, während die EU-Empfehlung bei 75 Prozent liegt, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix