Der Hallenser Virologe Alexander Kekulé hat gefordert, Corona-Antigentests für die private Anwendung schnellstmöglich zuzulassen und verfügbar zu machen.

Kekulé sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ für ihre am Samstag erscheinende Ausgabe, Corona-Schnelltests für jedermann seien ein bis jetzt überhaupt noch nicht genutztes Mittel, um in der Corona-Epidemie „viel mehr Freiheit und Sicherheit zu schaffen.“ Er forderte, es müsse den Apotheken erlaubt sein, Schnelltests ohne Rezept zu verkaufen, wenn gewährleistet sei, dass den Pflegeheimen solche Tests, die sie für die Kontrolle von Besuchern benötigten, in ausreichender Menge zur Verfügung stünden.

Nach Ansicht des Professors für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg war es ein schweres Versäumnis, dass der Bundestag und die Bundesregierung bei der letzten Sitzung des Bundestages am Mittwoch, bei der das Infektionsschutzgesetz geändert wurde, nicht die Gelegenheit genutzt haben, gleich auch den Weg für den Verkauf von Schnelltests in Apotheken freizugeben. Die Schnelltests müssten schnellstmöglich auch für die Verwendung als Do-It-Yourself-Tests zugelassen werden. „Das könnte binnen Wochen erledigt sein“, betonte Kekulé. Die von Kritikern geäußerten Befürchtungen, bei solchen, von Laien vorgenommenen Rachenabstrichen würden womöglich Tausende von Infektionen nicht entdeckt werden, nannte er „Quatsch“. Einen solchen Abstrich durchzuführen, sei so einfach wie etwa das Zähneputzen. „Methodisch ist das Pipifax“, machte er deutlich. Er selbst müsse bei sich mehrere Male pro Woche einen Abstrich vornehmen lassen, und nach seiner Erfahrung könnten das auch seine Kinder so gut, wie es die Profis machten. Zu falschen Testresultaten könne es sogar in Kinderarztpraxen kommen, wenn die dortigen Ärzte oder Helfer im Kampf mit widerborstigen jungen Patienten nachgäben. Da sei es für alle Beteiligten besser, „wenn es die Eltern selbst machen.“ Und für solche Personen, die es sich nicht zutrauten, sich selbst zu testen, solle es „in jeder Apotheke“ die Möglichkeit geben, sich schnelltesten zu lassen, forderte Kekulé in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Nach gegenwärtigem Stand dürfen Schnelltest nur „professionell“ genutzt werden. Dennoch kündigte Kekulé an, er werde das Instrument in seiner Familie einsetzen, um für ein unbekümmertes Weihnachtsfest zu sorgen. Er werde sich mit seiner Frau und den fünf Kindern eine Woche vor Weihnachten in eine freiwillige Quarantäne begeben und vor dem Fest seine Familie testen. „Ein negatives Ergebnis gibt für 24 Stunden eine hohe Sicherheit“, erklärte der Virologe. Und auch für kleinere Veranstaltungen müssten Antigen-Schnelltests so bald wie möglich genehmigt werden. Mit Schnelltests für jedermann ließen sich „sehr, sehr viele Situationen retten und viel mehr Normalität schaffen“, unterstrich Kekulé seine Forderung.

Redaktion poppress.de, A-1010413