Claus Weselsky, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), hat dazu aufgerufen, die Beschäftigten der Deutschen Bahn schnell zu impfen.

Weselsky erklärte in der aktuellen Ausgabe der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“, das Personal der Bahn sei „systemrelevant“, denn „das gesamte direkte Personal aller Eisenbahnverkehrs- und Infrastrukturunternehmen“ werde gebraucht, um auch in der Zeit der Corona-Pandemie den Schienenverkehr weiterhin aufrechtzuerhalten.

Zusätzlich zu den Lokomotivführern und Zugbegleitern, für die die GDL mit ihren etwa 34.000 Mitgliedern eigentlich zuständig ist, zählten auch die Fahrdienstleiter und die Mitarbeiter in den Werkstätten zu dem relevanten Personenkreis. Weselsky betonte hierbei, seine Gewerkschaft spreche zwar keine Impfempfehlung aus, da das Impfen zum „persönlichen Freiheitsbereich der Menschen“ gehöre und daher weder von Seiten der Politik noch von den Arbeitgebern angeordnet werden könne. Wenn aber, so der Gewerkschaftsvorsitzende weiter, das „direkte Personal“ sich eine solche Impfung wünsche, dann habe diese kostenlos und bevorzugt stattzufinden.

Ähnlich wie in der Lokführergewerkschaft werden auch bei Arbeitnehmervertretern anderer Sparten Rufe nach einer bevorzugten Impfung für ihre Interessengruppen laut. So forderten etwa auch Gewerkschaftsvertreter von Polizisten, Lehrern und Erziehern einen Impfvorrang für ihre jeweiligen Berufsgruppen. Michael Mertens, der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte ebenfalls in der „Rheinischen Post“, es sei „zwingend erforderlich“, dass die Polizisten der ersten Impfgruppe angehören werden. Wer „berufsbedingt in den Nahkörperkontakt“ müsse, der müsse sich darauf verlassen können, dass sein Dienstherr ihn auch entsprechend schütze. Weiter sagte Mertens, eine solche Bevorzugung dürfe es aber nicht nur für die Beamten im Streifendienst geben. Vielmehr sei die Polizei als Ganzes „systemrelevant“. Es dürfe daher bei der Impfung auch nicht zu einer Unterscheidung zwischen Beamten und Tarifbeschäftigten kommen. Alle 50.000 Beschäftigten der Polizei, betonte Mertens, müssten so schnell wie möglich eine Impfung erhalten. Eine „interne Priorisierung“ sei dabei zwar möglich, diese solle dann aber innerhalb der jeweiligen Dienststellen stattfinden, so der Gewerkschafter.

Gabriele Schmidt, die Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi im Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, sagte der „Rheinischen Post“, bei einer Abwägung, wer geimpft werden solle, müsse man außer auf diejenigen, die ein hohes Risiko trügen, vor allem auch auf diejenigen achten, deren Arbeit mit einem hohen Risiko verbunden sei. Hierzu zählten, so Schmidt weiter, die Beschäftigten in den Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen und Gesundheitsämtern, aber auch die Mitarbeiter in Kindertageseinrichtungen und Schulen. In diesen Bereichen ließen sich die geltenden Maßnahmen, wie etwa das Abstandsgebot, häufig nur mit Einschränkungen umsetzen. Für den Betriebsfrieden sieht Schmidt durch eine solche Abwägung aber keine Gefahr, denn sie gehe „davon aus, dass ganze Betriebe voll umfassend zeitgleich geimpft werden.“ Beispielsweise sollten dann etwa in einer Kita nicht nur die Erzieher, sondern auch die Reinigungskräfte eine Impfung erhalten.

Schließlich rief auch Maike Finnern, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, nach „oberster Priorität“ des Gesundheitsschutzes für Lehrer und Erzieher, „wenn Bildung in Schulen und Kitas weiter gewährleistet sein“ solle. Für beide Berufsgruppen müsse daher eine schnellstmögliche Impfung möglich gemacht werden, forderte sie gleichfalls in der „Rheinischen Post“.

Redaktion poppress.de, A-1010413