Zu der befristeten Anstellung von Hilfskräften aus dem Ausland haben mehrere Bundesministerien eine gemeinsame Aktion angekündigt.

BRÜSSEL – Die Nato will die Zahl der schnellen Eingreifkräfte von rund 40.000 Kräften auf über 300.000 Kräfte erhöhen.

Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte am Montag, 27.06.2022, vor dem in Madrid stattfindenden Nato-Gipfel an, dass dazu die Eingreiftruppe der Nato NRF umgebaut werden soll. Aufgrund der Spannungen mit Russland befindet sich diese seit mehreren Monaten in Alarmbereitschaft.

Für das gesamte Bündnisgebiet ist der geplante Umbau der Eingreiftruppe NRF ein Teil von einem neuen Streitkräfte-Modell, welches mehr Kräfte in hoher Bereitschaft vorsieht. Kräfte sollen zudem bestimmten Gebieten zugeordnet werden, um deutsche Soldaten fix dafür einzuplanen, zum Beispiel um, im Fall eines Angriffs von den Russen, die litauischen Truppen zu unterstützen. Gemäß den Angaben von Jens Stoltenberg hat der Schutz von der Ostflanke oberste Priorität des Bündnisses mit aktuell 30 Mitgliedstaaten.

Jens Stoltenberg erwartet, dass beim Nato-Gipfel, welcher am Dienstag beginnt, deutlich gemacht wird, dass die Alliierten Russland als die „direkteste und bedeutendste Bedrohung“ ansehen, so seine Aussage am Montag. Aus diesem Grund sollten, Jens Stoltenberg zufolge, an der Ostflanke auch die bestehenden multinationalen Nato-Gefechtsverbände in den Mitgliedstaaten auf das Niveau von einer Brigade ausgebaut werden.

Als Beispiel umfasst diese in Litauen 1.600 Soldaten. In der Regel umfasst eine Brigade ungefähr 3.000 bis 5.000 Soldaten.

Deutschland kündigte bereits an, dass es in Litauen die Kampftruppen-Brigade führen will. Die Bundeswehr ist in dem angrenzenden Land an die russische Exklave Kaliningrad im existierenden Gefechtsverband mit aktuell rund 1.000 Soldaten Führungsnation. Eingegliedert ist die Battlegroup in die litauische Infanterie-Brigade „Iron Wolf“. In Zeiten des Friedens sollen die künftig über 300.000 schnellen Eingreifkräfte in der Regel unter dem nationalen Kommando stehen. Jedoch könnten diese vom Supreme Allied Commander Europe (Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa) im Ernstfall angefordert werden. Seit dem 1. Juni 2022 ist der US-Infanteriegeneral Christoph Cavoli der SACEUR. Der neue Oberbefehlshaber von den amerikanischen Streitkräften in Europa und neuer Oberbefehlshaber der Nato in Europa in Personalunion hat das Hauptquartier in Stuttgart. Er hat Tod D. Wolters abgelöst, welcher seit Mai 2019 den wichtigsten operativen Dienstposten von der Nato bekleidet hat. Zudem würden für die Truppen für die Einsatzbereitschaft fixe Zeiten vorgegeben. Diskutiert wird, dass einige Einheiten in einem Zeitfenster von höchstens 10 Tagen zur Verlegung bereit sein müssten. Für die restlichen Einheiten gilt ein Zeitraum von 30 oder 50 Tagen. Im kommenden Jahr werden die neuen regionalen Pläne zur Verteidigung fertig, in welchen Details für den Ernstfall festgelegt sind.

Nur wenige Stunden nach dem Treffen von den Staats- und Regierungschefs in der führenden demokratischen Industrienation in Elmanu, beginnt am Dienstag, 28.06.2022, in Madrid der Nato-Gipfel. Unter anderem will die Nato ein neues strategisches Konzept beschließen. Bei der aktuellen Fassung aus dem Jahr 2010 hatten die Alliierten auf eine „echte strategische Partnerschaft“ mit dem Land gesetzt, in der Hoffnung, dass die Zeit der großen Spannungen mit Russland vorbei ist.

China ist mit keinem Wort erwähnt worden und das soll sich nun ändern. Der Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Montag, dass man sich in dem neuen Konzept erstmals mit China und den Herausforderungen befassen werde, die es für die Sicherheit, die Werte sowie Interessen der Nato darstelle.

Unklar ist, ob der Gipfel von der kontinuierlichen Weigerung der Türkei bezüglich des Starts zu den Nato-Beitrittsgesprächen mit Schweden und Finnland, überschattet wird. Die Beantragung zur Aufnahme in die Verteidigungsallianz wurde von beiden Ländern bereits Mitte Mai 2022 abgegeben, in der Hoffnung, dass sie beim Gipfel in Madrid als zum Beitritt eingeladene Staaten sein werden. Jedoch wird der Prozess zur Aufnahme von der Türkei, mit der Begründung, dass Schweden und Finnland „Terrororganisationen“ wie die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei unterstütze, blockiert. Beide Länder weisen dies zurück.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile