Teilurteil gegen Ex-Präsident Sarkozy im Libyen-Prozess gefällt

Ein Pariser Gericht hat Nicolas Sarkozy im Zusammenhang mit der Libyen-Affäre für schuldig befunden, einer kriminellen Vereinigung angehört zu haben.

heute 11:21 Uhr | 88 mal gelesen

Das Gericht sprach den früheren Präsidenten Frankreichs, Nicolas Sarkozy, in einigen Anklagepunkten schuldig, nämlich der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung. In anderen Punkten – passive Bestechung, Unterschlagung libyscher Staatseinnahmen und unzulässige Wahlkampffinanzierung – wurde Sarkozy hingegen freigesprochen. Das Strafmaß stand zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung noch aus, die Verkündung könnte mehrere Stunden dauern. Die Anklage warf Sarkozy und seinem Team vor, ab 2005 mit dem damaligen libyschen Herrscher Muammar al-Gaddafi einen Deal zur verdeckten Finanzierung seiner erfolgreichen Präsidentschaftskampagne 2007 vereinbart zu haben. Die Staatsanwaltschaft verlangte sieben Jahre Haft. Es wird erwartet, dass Sarkozy gegen das Urteil vorgeht und nicht unmittelbar ins Gefängnis kommt. Bereits zuvor war er wegen Korruption in einem separaten Verfahren zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe, davon zwei Jahre auf Bewährung, verurteilt worden.

Der Fall um Nicolas Sarkozy und die angebliche Wahlkampffinanzierung durch den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi gilt als einer der schwerwiegendsten Polit-Skandale Frankreichs der letzten Jahrzehnte. Trotz des Freispruchs in mehreren Anklagepunkten erschüttert die partielle Verurteilung das politische Ansehen des Ex-Präsidenten stark. Sarkozy, der stets seine Unschuld beteuert, hat bereits angekündigt, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Internationale Medien berichten, dass der Fall beispielhaft für die Verschränkung von Politik, Macht und internationalen Geldflüssen steht. Die französische Justiz hat mit ihrer Entscheidung gezeigt, dass auch höchste Ämter nicht über dem Gesetz stehen. Gleichzeitig werfen Beobachter angesichts der langen Verfahrensdauer Fragen zur Effizienz der französischen Gerichte auf.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf Zeit Online wird ausführlich analysiert, wie die Causa Sarkozy die französische Justiz belastet und welche Auswirkungen das Urteil auf die politische Kultur des Landes haben könnte. Besonders wird hervorgehoben, dass der Fall als Symbol für tiefergehende Korruptionsprobleme in der französischen Elite gilt. (Quelle: https://www.zeit.de)

Die Süddeutsche Zeitung berichtet detailliert über die Reaktionen innerhalb der französischen Politik und betont, dass der Richterspruch Debatten über Transparenz und Kontrolle von Wahlkampffinanzierung neu entfacht hat. Daneben werden Parallelen zu anderen Korruptionsaffären ehemaliger Spitzenpolitiker gezogen. (Quelle: https://www.sueddeutsche.de)

Spiegel Online liefert Hintergrundinformationen zur Ermittlungsarbeit im Fall Sarkozy und beschreibt die Herausforderungen, Beweismittel zu sichern und internationale Kooperation durchzusetzen. Zudem wird analysiert, wie frühere Verurteilungen Sarkozys dessen Verteidigung nun erschweren. (Quelle: https://www.spiegel.de)

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