Bis Ende des ersten Quartals 2020 stieg die Zahl der in Deutschland Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresquartal geringfügig um 0,3 Prozentpunkte.

Das in Wiesbaden ansässige Statistische Bundesamt (destatis) teilte am Dienstagmorgen mit, dass die Anzahl der Erwerbstätigen in Deutschland im ersten Quartal 2020 mit 0,3 Prozent nur noch geringfügig angestiegen ist. Zwar setzte sich damit der Beschäftigungsanstieg im Vergleich mit dem Vorjahr weiter fort, doch ließ die Dynamik der Beschäftigungsentwicklung deutlich nach.

Die Statistiker von destatis wiesen darauf hin, dass eine derart geringe Zunahme letztmals im zweiten Quartal des Jahres 2010 verzeichnet wurde, als der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal ebenfalls bei +0,3 Prozent (seinerzeit +106.000 Erwerbstätige) gelegen hatte.

Für das vierte Quartal 2019 hatte das Statistische Bundesamt im Jahresvergleich noch von einer Zuwachsrate von 0,6 Prozent berichtet. Dagegen verringerte sich die Anzahl der Erwerbstätigen im ersten Quartal 2020 gegenüber Ende 2019 um 1,0 Prozent. Zwar ist ein Beschäftigungsrückgang zu Beginn eines Kalenderjahres saisonal nicht ungewöhnlich, doch fiel die rückläufige Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 (-376.000 Erwerbspersonen) deutlich stärker aus als dies in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich der Fall war. Bei Herausrechnung der im ersten Quartal eines Kalenderjahres üblicherweise wirkenden saisonalen Faktoren verbleibt allerdings noch ein geringfügiger Anstieg gegenüber dem vierten Quartal 2019 von 12.000 Beschäftigten.

Die Maßnahmen, die ab Mitte März 2020 getroffen wurden, um die Corona-Epidemie einzudämmen, sorgen für größere Unsicherheiten bei der Einschätzung der Beschäftigtenzahlen. Die bereits in den letzten Märzwochen ansteigende Kurzarbeit hat keine Auswirkungen auf die Erwerbstätigenzahl, weil Kurzarbeiter entsprechend der Regeln der Erwerbstätigenstatistik als Erwerbstätige und nicht als Beschäftigungslose eingestuft werden.

Die – wenngleich nur geringfügige – Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem ersten Quartal 2019 war auch im Anfangsquartal 2020 weitgehend auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. In absoluten Zahlen gemessen, verzeichneten öffentliche Dienstleister sowie das Erziehungs- und Gesundheitswesen mit 212.000 zusätzlichen Beschäftigten (+1,9 Prozent) den größten Anstieg, während die Informations- und Kommunikationsbranche 37.000 Personen (+2,7 Prozent) und Gastgewerbe, Handel und Verkehr insgesamt 15.000 Menschen (+0,1 Prozent) mehr beschäftigten.

Der rückläufige Trend bei den Unternehmensdienstleistungen, in die auch die Überlassung und Vermittlung von Arbeitskräften einfließen, setzte sich hingegen mit einem Rückgang von 39.000 Erwerbstätigen (-0,6 Prozent) fort. Eine erneut rückläufige Entwicklung verzeichneten mit -11.000 Beschäftigten (-1,0 Prozent) auch die Versicherungs- und Finanzdienstleister. Das Produzierende Gewerbe (außerhalb des Baugewerbes) vermeldete für den Zeitraum Januar bis März 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal eine auf 82.000 Erwerbstätige ausgeweitete Abnahme der Beschäftigtenzahl (-1,0 Prozent), während im Baugewerbe 21.000 Menschen (+0,8 Prozent) tätig waren. In den Bereichen Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei ging die Erwerbstätigenzahl um 17.000 (-3,0 Prozent) zurück.

Der Zuwachs der Beschäftigung basierte unverändert auf einer gestiegenen Anzahl der Arbeitnehmer. Im Anfangsquartal 2020 nahm die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Jahresvergleich um 0,6 Prozent (+269.000) auf nunmehr 40,96 Erwerbspersonen zu. Diese Zunahme korrespondierte mit einer sich weiterhin steigenden Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse. Dagegen ging die Zahl der Erwerbstätigen mit ausnahmslos marginalen Beschäftigungen zurück, zu denen kurzfristig und geringfügig bezahlte Erwerbstätige sowie in Arbeitsgelegenheiten beschäftigte Personen gehören.

Eine Fortsetzung fand auch der rückläufige Trend bei selbständigen Tätigkeiten. Die Anzahl der Selbständigen zuzüglich der mithelfenden Familienangehörigen verminderte sich in den ersten drei Monaten 2020 im Vergleich zum ersten Quartal 2019 auf 4,07 Millionen (-112.000 Erwerbstätige, -2,7 Prozent), so das Statistische Bundesamt.

Redaktion poppress.de, A. Camus