In den ersten 9 Monaten des Jahres 2020 ging die Anzahl der Unternehmensgründungen im Vorjahresvergleich um 6,4 Prozent zurück.

Mit einer Gesamtzahl von 88.200 Neugründungen von Unternehmen mit wirtschaftlicher Bedeutung, ging die Gründertätigkeit in Deutschland infolge der Corona-Krise deutlich zurück. Im ersten Halbjahr wirkte sich der Lock-Down noch stärker aus und betrug laut Statistischem Bundesamt 9,4 Prozent. Als Unternehmen mit wirtschaftlicher Bedeutung gelten Betriebe, die Arbeitnehmer beschäftigen oder einen Eintrag im Handelsregister aufweisen beziehungsweise eine Handwerkskarte besitzen.
Auch bei Kleinunternehmen, welche diese Kriterien nicht erfüllen, brachen die Zahlen der Neugründungen im ersten Halbjahr ein und verzeichneten einen Rückgang um 21,1 Prozent. Für Großbetreibe sahen die Zahlen weniger dramatisch aus, beliefen sich dennoch im Zeitraum von März bis September auf ein Minus von 7,7 Prozent.
Die Statistiker führen die Rückgänge zum einen auf Effekte der Corona-Pandemie auf die Gewerbeämter zurück, zum anderen auf die nachlassenden wirtschaftlichen Perspektiven. Im Gegensatz zu dem Trend bei Unternehmensgründungen, stiegen die Zahlen für Nebenerwerbsbetriebe an. In den ersten neuen Monaten wurden in Deutschland 216.900 Nebenerwerbsbetreibe angemeldet und damit 5,5 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. In der Summe von Vollerwerbs- und Nebenerwerbsbetrieben gleicht sich der Abwärtstrend damit etwas aus und das Minus betrug lediglich 4,5 Prozent. In absoluten Zahlen wurden 496.200 Gewerbeanmeldungen getätigt.
Die Anzahl der Insolvenzen ging aufgrund der Corona-Hilfspakete der Bundesregierung zwischen Januar und September sogar zurück. Bei Betrieben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung betrug das Minus 13,8 Prozent. Insgesamt meldeten 64.300 Unternehmen Insolvenz an. Bei den Kleinunternehmen zählte das Statistische Bundesamt mit 115.400 sogar 22,6 Prozent weniger Insolvenzen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Bei Nebenerwerbsbetrieben gaben 123.100 ihre Geschäfte endgültig auf, was einem Prozentsatz von 11,5 entspricht. Die Summe aller Insolvenzen belief sich auf 302.800 und weist ein Minus von 16,5 Prozent auf. Neben den Hilfspaketen und der Aussetzung der Anzeigepflicht für Insolvenzen, führen die Statistiker den Rückgang auch auf bürokratische Hemmnisse bei der Insolvenzeröffnung durch die Schließung der Gewerbeämter zurück. Parallel zu den Unternehmensgründungen, sieht das Bundesamt auch bei den Betriebsaufgaben die wirtschaftlichen Perspektiven als Auslöser der Entwicklung. In unsicheren Zeiten werden auch Betreibsaufgaben hinausgezögert. Mit einem Minus von 15,6 Prozent gab die Anzahl aller Gewerbeanmeldungen deutlich um 15,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix