Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, fordert für die deutschen Krankenhäuser ein neues Finanzierungsmodell. Dieses soll nach der Coronakrise eingeführt werden.

Gegenüber der „Neuen Westfälischen“ sagte der Bundesärztepräsident, dass Kliniken der Daseinsfürsorge dienen, jedoch keine Industriebetriebe seien. Sie müssten den Patienten und nicht dem Profit dienen. Dieser Umstand solle sich endlich ins gesellschaftliche Gedächtnis einbrennen, so Reinhardt. Natürlich könne man aus ökonomischen Erwägungen heraus Standorte zusammenlegen. Doch dabei müssten die Kapazitäten erhalten bleiben. Die Coronakrise zeige nun, wie wichtig das sei, so der Ärztepräsident. Reinhardt forderte außerdem, auch während der Coronakrise Besuche im Altenheim zu ermöglichen. Die Angehörigen sollten dabei Schutzkleidung tragen.

Selbst die Öffnung von gestronomischen Betrieben (Hotels, Restaurants, Cafés, Pizzerien, Eisdielen) kann sich der Mediziner vorstellen. Man solle das nicht mehr so kategorisch wie in den vergangenen Wochen ausschließen, so der Ärztepräsident. Wenn die Gastronomie bei der Wiedereröffnung bestimmte Bedingungen zusichern könne, solle sie auch wieder öffnen. Als Auflagen stellt sich Reinhardt beispielsweise eine nur hälftige Belegung aller Tische in einem Restaurant vor. Die fortdauernde Schließung der Kitas und das weitere Aussetzen des Präsenzunterrichts für junge Schüler hält der Mediziner für sinnvoll. Jüngere Kinder könnten die aktuelle Situation mit all ihren Einschränkungen – vor allem dem Einhalten eines Mindestabstands – nur wenig verstehen. Es sei aber nötig, für diesen Bereich eine Perspektive zu schaffen. Es müsse ein Konzept geben, wie man die Kitas und Grundschulen wieder schrittweise öffnen könne, so der Präsident der Bundesärztekammer zur „Neuen Westfälischen“.

Redaktion poppress.de, A-055824