Die Co-Chefin der Grünen Annalena Baerbock fordert die Länder und den Bund auf, noch im Mai für weitgehende Öffnungen der Schulen und Kitas zu sorgen.

Zum Nachrichtenportal T-Online sagte Baerbock, dass jedes Kind hierzulande noch im Mai wieder in die Kita oder Schule dürfen müsse. Sie stelle sich zumindest stunden- oder tageweise Betreuungen in Kleingruppen vor, so die Grünen-Chefin. Sie mahnte an, dass man längst die Voraussetzungen für diese Maßnahme hätte schaffen müssen. Vor allem die mangelnde Klarheit für Millionen von Eltern beklagte Baerbock. Es fehle ein verbindlicher Zeitplan für den normalen Kita- und Schulbetrieb. Zwar sei die nun ausgeweitete Notbetreuung in Kitas zu begrüßen, sie reiche aber nicht. Notbetreuungsplätze seien vielerorts ohnehin zu rar. Zudem gelte sie nur für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen. Die übrigen Kinder hätten jedoch ebenfalls das Recht auf staatliche Fürsorge und Bildung.

Die Co-Chefin der Grünen forderte, die Kitas und Grundschulen mit Schutzkleidung und Testkapazitäten auszustatten. Sie könnten dann ähnlich wie im Nachbarland Dänemark endlich wieder für alle Kinder, Erzieher, Lehrer und Betreuer öffnen. Es sei hierfür mehr Geld erforderlich. Dieses solle der Bund aus dem Sozialbudget zur Verfügung stellen. Ein Fonds könne die Mittel bündeln. Die Kitas und Schulen könnten damit mehr Personal einstellen, um Kleingruppen zu ermöglichen und Ausfälle auszugleichen. Aus ihrer Sicht, so Baerbock, habe die Frage der Beschulung und Kinderbetreuung oberste Priorität.

Die Grünen-Chefin befürchtet zudem im Zuge der Coronakrise das Aufleben alter Rollenmuster innerhalb der Gesellschaft. So sei man wohl bei allen Corona-Maßnahmen unausgesprochen davon ausgegangen, dass „Mutti das schon irgendwie macht“: Die Frauen müssten zu Hause bleiben und hier den Spagat zwischen Homeoffice und -schooling, Kinderbetreuung und Hausarbeit schaffen – offenbar bis ultimo. Baerbock weiter: Blumen am Muttertag seien zwar wunderbar, jedoch sei jetzt eine harte Debatte zum Problem der Belastung von Müttern und überhaupt Familien in der Corona-Zeit erforderlich. Das Versprechen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei wohl über Nacht geplatzt. Nun zeichne sich ab, dass die Kinderbetreuung wieder zur reinen Privatsache geworden sei. Damit drohe der Rückfall in überholte Rollenmuster. Natürlich seien es sehr schwierige Herausforderungen durch das Coronavirus. Doch wie bisher könne es nicht weitergehen. Die Grünen-Chefin mahnte an, dass Familien zerbrechen und Kinder am Druck untergehen könnten. Das gefährde auch dauerhaft die wirtschaftliche Zukunft.

Redaktion poppress.de, A-055824