Die tiefere Mehrwertsteuer hat nach den Einschätzungen von den Marktforschern der GFK Nürnberger bislang kaum zu Konjunkturimpulsen geführt.

Gegenüber dem Handelsblatt für die Ausgabe am Montag,02.11.2020, sagte Rolf Bürkl, Konsumexperte der GFK, dass die Effekte der Senkung der Mehrwertsteuer bis jetzt eher gering ausgeprägt waren. Jedoch würde davon, aufgrund der gemachten Erfahrungen mit der Erhöhung im Jahr 2007, ausgegangen werden, dass sich insbesondere gegen Ende des Jahres 2020 ein positiver Effekt zeigen werde.

Nach Meinung des Konsumexperten betrifft die gedämpfte Kauflaune der deutschen Bevölkerung insbesondere den stationären Handel, da die Verbraucherinnen und Verbraucher, bedingt durch die steigenden Infektionszahlen, verunsichert sind und viele aus diesem Grund von einem Besuch von Geschäften absehen. Dass das Einkaufen mit Maske nur beschränkt Spaß machen würde, komme hinzu, so Rolf Bürkl. Dementsprechend skeptisch sieht der Marktforscher die mögliche Verlängerung von der befristeten Steuersenkung und sagte, dass eine Verlängerung der Senkung von der Mehrwertsteuer, solange die Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert seien und Angst davor hätten, in die Geschäfte zu gehen, vielmehr den Online-Käufen als dem stationären Handel zugutekommen werde. Insbesondere der Onlinehandel dürfte von den erneuten Einschränkungen verstärkt profitieren, erklärte der GFK-Konsumexperte.

Der Experte misst dem Konsum als Unterstützung der Konjunktur während der Covid-19-Krise generell wenig Bedeutung bei. Zuletzt habe sich das Konsumklima mit den ansteigenden Infektionsraten erneut etwas abgeschwächt, sodass als Folge der Konsum gesamthaft momentan keine wesentliche Stütze in der Konjunktur von Deutschland darstelle.

Als Profiteur sieht der Forscher den Einzelhandel im Lebensmittelbereich, wo der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr positiv sei, was unter anderem damit zu tun habe, dass sich mit dem Lockdown und in der Folge Kurzarbeit das Leben von vielen Beschäftigten in die eigenen vier Wände verlagert habe, was wiederum zu einer inhome-Verlagerung des Verzehrs von Getränken und Lebensmitteln außer Haus in Kantinen, Imbissbuden oder Restaurant geführt habe, erklärte Rolf Bürkl. Davon hatte und würde der Einzelhandel im Lebensmittelbereich profitieren, sodass die Umsätze beim Verzehr ausser Haus entsprechend eingebrochen seien und eine Verlagerung stattgefunden habe. Jedoch sei per Saldo eher weniger konsumiert worden, so der Konsumexperte.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile