Der Virologe Kekulé erwartet für den Spätsommer verbesserte Vakzine, die über eine verbesserte Wirksamkeit gegenüber den Corona-Mutanten verfügen.

Der Arzt und Hochschullehrer Alexander Kekulé geht davon aus, dass ab etwa September 2021 Corona-Impfstoffe der „Generation 2.0“ bereitstehen, die auch gegen die neuen Mutanten des Coronavirus zuverlässig wirken. Im Interview mit dem Internetportal des Nachrichtensenders n-tv ergänzte Kekulé, dass bis zum flächendeckenden Einsatz solcher optimierten Impfstoffe dann allerdings noch einige Zeit vergehen werde.

Offen sei aus heutiger Sicht, meint der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Halle, inwieweit die Entwicklung von Vorona-Impfstoffen letztlich auf ein Vakzin hinauslaufe, dass gegen sämtliche Corona-Varianten wirksam sei. Kekulé glaubt jedenfalls, dass ein „Universal-Impfstoff“ gegen alle Varianten des Virus Sars-CoV-2 durchaus denkbar ist. Der Krankheitserreger verändere sich nämlich nicht in beliebige Richtungen, sondern bemühe sich um Anpassungen in Richtung auf einen bestimmten Optimalzustand. Vorstellbar sei, diesen „Optimalzustand“ des Virus mit Unterstützung von Computer-Software vorherzubestimmen und dann ein Vakzin herzustellen, dass exakt gegen das „optimierte“ Virus wirkt. Praktisch würde dies bedeuten, dass man den Krankheitserreger bei Erreichen des Endpunktes seiner Entwicklung bereits mit einem passenden Wirkstoff erwartet. Ein solches Vakzin, gleichsam eine „Universalwaffe gegen das neue Virus“, sollte aus „technischen Gründen“ als mRNA-Wirkstoff konzipiert werden, meint Kekulé.

Vektor-Impfstoffe wie Astrazeneca hält Kekulé demgegenüber für „Impfstoffe zweiter Klasse“. Das müsse man wohl ganz offen einräumen, erklärt der Virologe. Jedoch könne man sich sogar mit einem derartigen „zweitklassigen“ Vakzin in ausreichender Weise schützen. Denn, so veranschaulicht es Kekulé, man erreiche bei einer Bahnfahrt das Ziel ja auch nicht nur als Reisender der ersten Klasse. Solange mRNA-Vakzine nicht in ausreichender Menge verfügbar seien, müsse die Menschheit dankbar sein, dass überhaupt Vektor-Impfstoffe bereitstünden.

Kekulé würde sich im übrigen durchaus selbst mit einem Vektorimpfstoff wie Astrazenica oder auch Sputnik V impfen lassen. Für ihn als ein 62 Jahre alter Mann käme eine Impfung mit einem Vektor-Vakzin zweifellos in Betracht, sagt der Virologe. Allerdings räumt Kekulé ein, dass es zum russischen Impfstoff Sputnik V bislang keine ausreichende Datengrundlage gebe.

Der Virologe hätte sich nach eigenen Angaben von Anfang an auch mit dem Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac impfen lassen. Bei dem Corona-Impfstoff aus China handele es sich um einen Totimpfstoff, dessen Wirkungsweise vielfach und auch langjährig erprobt sei – seit der ab dem 18. Jahrhundert durchgeführten Impfungen gegen die Pocken-Krankheit. „Das Zeug“ aus China, meint Kekulé, wirke zwar möglicherweise „nicht richtig“ – aber schaden könne das China-Vakzin jedenfalls auch nicht.

Redaktion poppress.de, A. Camus