Felix Ahlers, der Vorstandsvorsitzende des Bremerhavener Tiefkühlkost-Herstellers Frosta, verlangt von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) eine Gesetzesänderung.

Ahlers sagte der Tageszeitung „Die Welt“ für ihre Ausgabe vom Samstag, die Bundesegierung müsse das Lebensmittelrecht so ändern, dass der Verbraucher die Qualität eines Nahrungsmittels erkennen könne. Nur dann werde es einen echten Wettbewerb unter den verschiedenen Herstellern geben.

Viele in Lebensmitteln enthaltene Zusatzstoffe würden heute nicht mehr als solche bezeichnet, sondern sie seien zum Beispiel als Molkereierzeugnisse ausgewiesen, kritisierte Ahlers. Ein aus Zedernholz gewonnenes Extrakt, das zur Aromatisierung von Himbeerjoghurt verwendet werde, könne auf der Verpackung als natürliches Aroma ausgewiesen werden. In der Herstellung sei es aber „um ein Vielfaches günstiger“ als ein Joghurt, der tatsächlich nur durch die Verwendung von Himbeeren auch nach Himbeeren schmecke. Auf der Zutatenliste sei dies aber schwer zu unterscheiden. Daher, erklärte der gelernte Koch der „Welt“, verlange er, „dass alle aromatisierten Lebensmittel dies vorne auf der Packung ausweisen müssen“. In der Politik habe sich bei diesem Thema in den letzten Jahren absolut nichts getan. Er selbst habe die zuständige Bundeslandwirtschactsministerin Julia Klöckner (CDU) angeschrieben, passiert sei aber nicht viel.

Auch kritisiert der 52 Jahre alte Sohn des Firmengründers Dirk Ahlers die Verwendung von im Labor künstlich hergestelltem Fleisch- und Fischersatz. „Das ist kein gesundes Essen“, urteilte sagte der Frosta-Chef. Die Ersatzerzeugniche für Fleisch, die momentan auf dem Markt erhältlich seien, seien voller Zusatzstoffe. Zum Beispiel sei der Fleischersatz des US-amerikanischen Herstellers Beyond Meat für ihn „vollkommen undurchsichtig“, es handele sich hierbei um ein „totales Kunstprodukt“, klagte Ahlers. Die Firma Frosta verzichtet bei der Herstellung ihrer Produkte bereits seit dem Jahr 2003 komplett auf die Verwendung von Zusatzstoffen.

Ahlers gab an, die Frosta AG sei einer der Gewinner der Corona-Krise. Die Menschen hätten jetzt mehr Zeit zum Kochen und befassten sich auch stärker als zuvor mit Lebensmitteln. Frosta profitiere hiervon sehr. Der Umsatz des Unternehmens im Einzelhandel sei um 30 Prozent angestiegen, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Gleichzeitig gab er bekannt, es werde Preiserhöhungen geben, denn die Einkaufspreise für die Zutaten der Produkte seien gestiegen. Dies gelte sowohl für Fisch wie auch für Gemüse. Auch die Kosten für die Logistik und die Tiefkühllager seien höher als früher. Wie Ahlers der „Welt“ sagte, erwarte er eine Preiserhöhung „um etwa vier Prozent“.

Redaktion poppress.de, A-1010413