Die Bilanzen der großen deutschen Autohersteller in der Corona-Krise sind vielfältiger, als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen.

Dies ist das Ergebnis von Untersuchungen des Wirtschaftswissenschaftlers Ferdinand Dudenhöffer und seines Center Automotive Research (CAR). Wie die aktuelle Ausgabe der „Welt am Sonntag“ berichtet, habe Dudenhöffer hierbei die Gewinne der Unternehmen aus ihrem reinen Autogeschäft – also beispielsweise ohne die Finanzsparte oder die Nutzfahrzeuge – jeweils mit der Zahl der verkauften Autos ins Verhältnis gesetzt.

Sehr gut schlagen sich demnach die Hersteller Porsche und Tesla, die im vergangenen Halbjahr pro Fahrzeug Gewinne von 9.853 Euro beziehungsweise 2.890 Euro gemacht haben. Hierbei entspricht der für Tesla errechnete Wert in etwa den Zahlen von Audi und BMW in vergangenen Jahren. BMW hingegen steht in dem Vergleich mit einem Verlust in Höhe von 1.135 Euro pro verkauftem Wagen besonders schlecht da. Noch größere Verluste pro verkauftem Auto als BMW machten gemäß den Berechnungen von CAR nur Seat mit 1.376 Euro und Bentley mit sogar 19.800 Euro. Beide Unternehmer sind Tochterunternehmen von Volkswagen. Um die errechneten Werte vergleichbarer zu machen, hat Dudenhöffer bei den Zahlen für den VW-Konzern die Ergebnisse des China-Geschäfts mit einfließen lassen. Ohne den chinesischen Absatzmarkt fielen die operativen Verluste der VW-Marken noch deutlicher aus.

Dudenhöffer erläuterte, hohe Verluste in der Corona-Krise seien ein Anzeichen für den Anpassungsbedarf des jeweiligen Unternehmens. „Die Kennziffer Gewinn beziehungsweise Verlust pro Fahrzeug erlaubt dabei, ähnliche Autobauer vergleichbarer zu machen“, erklärte er seinen Ansatz. Der Vergleich der Zahlen mache deutlich, dass die Corona-Krise bei BMW verdeckte Probleme offengelegt habe, sagte Dudenhöffer weiter.

Auch Audi (-559 Euro) und Mercedes-Benz (-599 Euro) haben zwar pro Fahrzeug Verluste eingefahren, stehen aber in Dudenhöffers Untersuchung deutlich besser da. Verglichen mit BMW sind ihre Verluste pro Fahrzeug nur ungefähr halb so hoch wie die des Münchner Autobauers, obwohl der Einbruch des Absatzes bei allen drei Unternehmen mit 23 Prozent jeweils gleich stark ausgefallen war

Redaktion poppress.de, A-1010413