Der Co-Bundesvorsitzende der SPD, Norbert Walter-Borjans, hat seinem mittelbaren Amtsvorgänger Sigmar Gabriel vorgehalten, er habe bei seinen Äußerungen über die SPD „danebengegriffen“.

Walter-Borjans sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, es sei gut, dass Gabriel sich immer klar und deutlich ausdrücke. Er müsse aber auch darauf achten, „was er mit der ihm eigenen Klarheit“ sage.

Gabriel hatte erklärt, die SPD sei gegenüer den Gewerkschaften zu arrogant gegenüber Gewerkschaften. Walter-Borjans betonte, das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket sei klar „von der Interessenwahrung der Industriebeschäftigten“ geprägt. Den kleiner werdenden Anteil der Arbeiter unter den Wählern seiner Partei erklärte er damit, den „klassischen Arbeiter“ gebe es immer seltener. Es gebe heute Facharbeiter, die mit ihrer Gegenwart halbwegs zufrieden seien, sich aber um die Zukunft Sorgen machten. Auf der anderen Seite gebe es Beschäftigte in Industrie und Dienstleistung, die trotz ihrer täglichen schweren Arbeit nicht wüssten, wie sie bis zum Ende des Monats kommen sollten. harter Arbeit nicht wissen, wie sie das Monatsende erreichen sollen.“ Den erstgenannten gehe es vor allem um das Bewahren, den anderen um Veränderung. Es handele sich sozusagen um „auseinanderdriftende Schollen“. Diese müsse die SPD zusammenhalten und sich nicht nur auf eine konzentrieren. Die Partei müsse überzeugender darlegen, wo Veränderung notwendig sei, um das Erhaltenswerte zu bewahren und die Zukunft als eine Chance begreife.

Walter-Borjans sagte weiter, es sei falsch, die SPD wegen ihrer schlechten Umfragewerte aufzugeben. Die Grünen seien „erkennbar eindimensional“, und die Zukunft der CDU in der Zeit nach Angela Merkel sei völlig ungewiss. Die SPD sei anders. Die Sozialdemokraten hätten „hinreichend bewiesen“, dass in Krisensituationen auf sie Verlass sei.

Redaktion poppress.de, A-1010413