Ein Rentner, der in diesem Jahr seinen Ruhestand angetreten hat und vorher als Arbeitnehmer 45 Jahre lang immer genau das durchschnittliche deutsche Einkommen bezogen hat, muss pro Jahr Steuern in Höhe von ungefähr 500 Euro zahlen.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag. Die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“, dem die Antwort der Regierung vorliegt, berichten in ihren Ausgaben vom Freitag hierüber.

Aus der unterschiedlichen durchschnittlichen Höhe der Renten ergeben sich hier Unterschiede zwischen Ost und West. Im Westen der Republik bekommt dieser statistische „Standardrentner“ demnach in diesem Jahr eine Bruttorente von durchschnittlich 1.512 Euro pro Monat und muss hiervon Steuern in Höhe von 44 Euro zahlen. Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet macht dies einen Steuerbetrag von 526 Euro aus. In den neuen Bundesländern erhält der alleinstehende Standardrentner, wie die Bundesregierung mitteilt, eine Bruttorente in Höhe von 1.465 Euro, von denen er 37 Euro Steuern zu entrichten hat. Im gesamten Jahr beläuft sich der Steuerbetrag für ihn somit auf 448 Euro. Beiden Standardrentnern werden darüber hinaus auch noch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen. Dies sind noch einmal 10 Prozent der Rente.

Dietmar Bartsch, der Vorsitzende der Fraktion der Linken im Bundestag, bemängelte diese Steuerbelastung gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ als zu hoch. Er erklärte, es sei problematisch, „wenn ein sinkendes Rentenniveau auf eine steigende Besteuerung“ treffe. Er hob hervor, viele Renten seien zu niedrig, um von ihnen auch noch Steuern zu zahlen. Der 61 Jahre alte Politiker rief daher dazu auf, die Empfänger von kleinen und mittleren Renten von der Besteuerung zu befreien. Gleichzeitig wies er darauf hin, es sei eine große Rentenreform erforderlich. Hierzu, sagte Bartsch, sei „eine Rentenkasse nötig, in die alle Bürger mit ihrem Erwerbseinkommen einzahlen“. Dies müsse dann auch für Abgeordnete, Beamte und Selbstständige gelten, verlangte der Linken-Fraktionsvorsitzende.

Die Renten werden in Deutschland seit 2005 mit einem wachsenden Anteil besteuert. Momentan sind dies 80 Prozent. Im Jahr 2040 werden die vollen 100 Prozent erreicht werden. Der Beginn der Rente ist hierbei entscheidend. Im Gegenzug werden während des aktiven Berufslebens die Aufwendungen für die Altersvorsorge immer weiter steuerfrei gestellt. Kritiker sehen in der Regelung aber dennoch eine Doppelbesteuerung, die das Bundesverfassungsgericht verboten hatte. Noch in diesem Jahr wird in dieser Angelegenheit mit einem entsprechenden Urteil des Bundesfinanzhofs gerechnet.

Redaktion poppress.de, A-1010413