Die Berliner Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen ist nach eigenen Angaben der Ansicht, dass die Entwicklung der Mietpreise in den deutschen Spitzenlagen mittlerweile bedenklich ist.

Michael Zahn, der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Wohnen SE, sagte der in Düsseldorf erscheinenden Tageszeitung „Handelsblatt“ für dessen aktuelle Ausgabe, in Frankfurt oder München seien Mieten von 18 Euro pro Quadratmeter „ungesund“. Wer aber regulatorisch in Märkte eingreife, auf denen noch auf Jahre hinaus Knappheit herrschen werde, der verschlimmere damit die Lage nur weiter.

Der 1963 geborene Diplom-Volkswirt erklärte weiter, sein Konzern, deren Vorstandsvorsitzender er seit 2008 ist, sei nicht unter „den Treibern der Mietsteigerungen“. Bei der Deutsche Wohnen seien die Mieten im Bestand im Durchschnitt um rund 1,5 Prozent gestiegen. „Wir tragen also eher zur Entlastung des Marktes bei“, sieht Zahn die Rolle seines Unternehmens.

Der Immobilienmanager sieht in der Auseinandersetzung um den Berliner Mietendeckel das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das voraussichtlich im zweiten Quartal verkündet wird, als eine Wegmarke für die gesamte Branche. Das Votum des Gerichts, bei dem es um die Frage der Zulässigkeit des Mietendeckels geht, werde „insgesamt richtungsweisend“ sein, so Zahn, dessen Deutsche Wohnen in Berlin mehr als 100.000 Wohnungen besitzt. Das Unternehmen hatte von Anfang an mit allen Neumietern Verträge unterschrieben, die, sollte der Mietspiegel abgelehnt werden, nachträgliche Rückzahlungen gestatten. Zahn versicherte, man werde hier „sehr umsichtig“ handeln und mit denjenigen Mietern, die ihre Rückstände nicht zahlen könnten, entsprechende Regelungen finden.

In Ihren Programmen für die im September anstehende Bundestagswahl hatten sich die SPD, die Grünen und zuerst bereits die Linke sogar dafür ausgesprochen, bundesweite Mietdeckel einzuführen. Zahn rief die Politik daher dazu auf, nicht zu weit zu gehen. Man müsse vermeiden, dass die politische Diskussion „das Augenmaß für Maßnahmen“ verliere. In diesem Zusammenhang nahm der Konzernchef auch sein Unternehmen in Schutz, gegen das in Berlin zurzeit eine Unterschriftenkampagne läuft, die das Ziel hat, die Wohnungen der Deutschen Wohnen zu enteignen.

Für den deutschen Immobilienmarkt erkennt Zahn keine Hinweise, die auf ein schnelles Ende des Immobilienbooms hindeuten. Vielmehr erwartet er, dass „in einem Marktumfeld mit niedrigen Zinsen“ Immobilien auch in Zukunft weiter zu den begehrtesten Anlageformen gehören werden. Falls es auf dem Wohnungsmarkt zu weiteren Regulierungen komme und dieser dadurch „stranguliert“ werde, dann werde dies zur Folge haben, dass das Angebot an Neubauten als Eigentum weiter zunehmen werde. Daher, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Wohnen dem „Handelsblatt“, glaube er, dass „die Kaufpreise für Immobilien in den nächsten Jahren nicht sinken werden.“

Die 1996 gegründete Deutsche Wohnen SE ist Eigentümerin von etwa 163.000 Wohnungen und 2.600 Gewerbeimmobilien sowie Pflegeeinrichtungen und Apartments für betreutes Wohnen.

Redaktion poppress.de, A-1010413