Ein betriebsinternes Ausbildungssystem ist ein Aktivposten für die ausbildenden Betriebe.

Betrieblich Ausbildung ist für Unternehmen kein Zuschussservice, sondern zahlt sich auch finanziell direkt aus. Zu diesem Schuss kommt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung, das der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vorliegt. Während die Nettokosten in den letzten Jahren stabil blieben, erhöhten sich die Aktiva für die Unternehmen. Die Werte für das Ausbildungsjahr 2017/18 zeigen einen leichten Anstieg der Nettokosten um 153 Euro innerhalb von fünf Jahren. Damit verursachen Auszubildende direkte Kosten von 6.478 Euro im Jahr. Dabei überwiegen die Kosten aus der Zahlung der Ausbildungsvergütung. Der Rest verteilt sich auf die Kosten für Ausbilder, die Bereitstellung von Werkstätten, Material und Gebühren für die jeweiligen Handwerks- und Handelskammern.
Dem stehen Aktiva aus dem Einsatz der Auszubildenden in den Betrieben gegenüber. Der Einsatz für Hilfstätigkeiten in den Betrieben in den drei Lehrjahren entspricht bereits zwei Drittel der Nettokosten. Gerade bei den Nettokosten gibt es aber erhebliche Unterschiede nach Region, Branche und Zahl der insgesamt Beschäftigten. Bei einer Übernahme der Auszubildenden nach Abschluss entfällt für die Unternehmen der Aufwand für die Beschaffung von Fachkräften. In absoluten Zahlen berechnet das Bundesinstitut den Aufwand für eine adäquate Besetzung von Stellen auf 10.454 Euro. Damit muss der Betrieb für eine externe Fachkräfterekrutierung den Gegenwert von zwei Drittel der Nettokosten einer unternehmenseigenen Ausbildungsstelle aufwenden.
Hubert Esser, Leiter des Bundesinstituts für Berufsbildung, konstatiert als Ergebnis der Studie ein deutliches Eigeninteresse der Unternehmen an betrieblicher Ausbildung. Ausbildung lohnt sich, betont Esser gegen über der FAZ. Die Daten der Untersuchung wurden bei insgesamt 4.000 Betrieben erhoben, von denen 3.000 eine betriebsinterne Ausbildung durchführten, während bei 1.000 der externen Beschaffung von Fachkräften der Vorzug gegeben wurde. Die derzeitige Situation infolge des Corona-Lock-Downs darf nicht zu einem Lock-Down betrieblicher Ausbildung führen, mahnt Esser. Die Auszubildenden sind das wertvolle Potential an Fachkräften, das in Zukunft dringend benötigt wird, deshalb darf jetzt nicht auf diesem Sektor gespart werden. Allerdings birgt der Ausbildungsmarkt auch ein gewisses Risiko. Vor allem kleinere Betrieb haben große Schwierigkeiten die Auszubildenden nach deren Abschluss zu halten. Nur bei 25 Prozent der Fälle gelingt es kleineren Ausbildungsbetrieben auch, die eigenen Lehrlinge langfristig an sich zu binden. Bei Großunternehmen liegt die Zahl bei über 70 Prozent, betont der Leiter des Bundesinstituts für Berufsbildung in der FAZ.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix