Berliner Wissenschaftler warnt vor einem vermehrten Auftreten von Übertragungen von Infektionskrankheiten aus dem Tierreich auf den Menschen.

Die sogenannten Zoonosen, das heißt die Übertragung von Infektionskrankheiten bei Tieren auf den Menschen, werden in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen, warnt Timo Ulrichs, Epidemiologe aus Berlin gegenüber der Redaktion von RTL/n-tv. Die aktuellen Stellungnahmen internationaler Forschungseinrichtungen sind grundsätzlich sehr ernst zu nehmen, betont der Berliner Wissenschaftler. Die UN-Umweltorganisation (UNEP) und die Forschungsinstitute der International Livestock Foundation (ILRI) hatten vor der zunehmenden Gefahr des Auftauchens neuer Infektionskrankheiten im Rahmen von Tier-Mensch-Übertragungen gewarnt. Dies sind absolut reale Gefahren mit einem großen Pandemie-Potential, stellt Ulrichs fest.
Demgegenüber ist unsere Kenntnis von den Funktionsweisen dieser Erreger und Viren nur rudimentär. Auch die Mechanismen der Zoonose sind weitgehend unbekannt. Wir haben auch keine Erkenntnisse, die es uns erlauben würden, das Gefahrenpotential solcher Übergänge korrekt zu prognostizieren. Wir werden solche Pandemie-Gesehen wie bei Corona nie verhindern können, aber wenn wir sie verstehen können, ist dies ein entscheidender Schritt zur Entwicklung wirkungsvoller Strategien gegen Infektionskrankheiten. Neben der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit steht gleichberechtigt auch ein gesellschaftlicher Verhaltenswandel, fordert der Epidemiologe in der RTL/n-tv-Sendung. Wir benötigen Reserven an Schutzausrüstungen und müssen im Notfall schneller reagieren können, um das Infektionsgeschehen einzugrenzen. Dazu gehört leider auch die Absage von Großveranstaltungen als potentielle Hot-Spots.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix