Manchmal kippt ein Fußballspiel genau in dem Moment, in dem schon alles entschieden scheint. In Hamburg, an einem kalten Pokalabend, hatte der HSV nach 107 Minuten durch den Joker Bakery Jatta die Nase vorn – die Zuschauer feierten, es roch schon nach Viertelfinale. Doch kurz vor dem Abpfiff der Verlängerung, wo die Beine schwer und die Nerven dünn werden, zirkelte Phil Harres einen Freistoß zentral und unhaltbar in die Maschen – Ausgleich, 118. Minute. Manchmal kann ein einziges Tor plötzlich alles wieder auf null setzen.
Im anschließenden Elfmeterschießen zeigte Kiel dann, dass sie sich nicht so leicht abschütteln lassen. Da war der mutige Schuss von Zec links oben, das Nervenflattern beim Hamburger Ivezic, der an Peretz und am Pfosten scheiterte. Für einen Moment wirkte es, als könnte Fabio Vieira das Ruder für den HSV noch herumreißen. Nur einen Wimpernschlag später veränderte sich die Dynamik wieder: Schwab aus spitzem Winkel, Muheim mit Pech an die Latte, Nekic eiskalt links – Kiel nun vorn. Phil Harres, der Held des Abends, machte mit seinem platzierten Schuss ins rechte Eck endgültig den Deckel drauf.
Hamburg stand am Ende mit leeren Händen da, allen Offensivdrang und trotz starker Phasen. Kiel, erschöpft aber ekstatisch, feierte auf dem Rasen: Nicht alle Dramen brauchen Überlänge, dieses aber ganz bestimmt.
Holstein Kiel hat den Hamburger SV mit 4:2 im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale geworfen, nachdem es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 1:1 stand. Nach Jattas Führung traf Harres spät mit einem Freistoß zum Ausgleich für Kiel, bevor die Gäste im Elfmeterschießen die besseren Nerven bewiesen. Rund um die Partie wurden auch die aufgeheizte Atmosphäre auf den Rängen und das erneut enttäuschende Pokalaus des HSV intensiv diskutiert. In der Presse finden sich Stimmen, die den Pokal als Bühne für Außenseiter feiern, während in Fanforen die Tragik vergebener Elfmeter hitzig debattiert wird. Am Rande sei erwähnt: In anderen Partien sorgten Torwartleistungen und späte Tore ebenso für Spannung, offenbar ist dieser Pokaljahrgang besonders unberechenbar.