Die Preise für Importe sind im Vorjahresvergleich aufgrund der Entwicklungen auf dem Energiemarkt deutlich gesunken.

Im Mai und Juni 2020 haben die Preise für Importe im Vergleich zum Vorjahr deutlich nachgegeben. Im Juni sanken die Importkosten um 5,1 Prozent, während im Mai vom Statistischen Bundesamt (Destatis) sogar ein Rückgang um 7,0 Prozent berechnet wurde. Im Juli 2020 wurde dieser Trend abgeschwächt fortgesetzt (-4,6 Prozent).
Im Vormonatsvergleich zeigte sich allerdings eine gemäßigte Trendwende. Gegenüber Juni 2020 stiegen die Importpreise erstmals wieder leicht um 0,3 Prozent an.
Als treibender Faktor erwies sich erneut die Entwicklung des globalen Energiemarktes. Im Vergleich zum Juli 2019 musste für Energieeinfuhren 31,5 Prozent weniger aufgewendet werden. Aber auch auf dem Energiesektor zeigt sich parallel zum Gesamtindex eine deutliche Veränderung der Preisentwicklung. Im Vormonatsvergleich stiegen die Kosten für Energie um 7,6 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung wird bei einem Blick auf den Preisverlauf für Erdöl deutlich. Im Vergleich zum Juli 2019 wurde Erdöl zwar um 29,8 Prozent billiger, im Vormonatsvergleich zeigt sich die steigende Nachfrage nach Erdöl allerdings durch einen Preisanstieg um 7,6 Prozent. Damit nähert sich der Erdölpreis zwar wieder dem Vorkrisenniveau. Gegenüber dem Höhepunkt der Krise im April 2020 stiegen die Preise jedoch um 109 Prozent.
Die Preise für Produktionsgrundstoffe, die sogenannten Vorleistungsgüter, sanken gegenüber Juni 2020 um drei Prozent. Dabei wiesen Holz- und Zellstoff zur Papierherstellung mit einem Minus von 16,3 Prozent den größten Rückgang auf. Es folgen Kunststoffe mit -10,9 Prozent und Roheisen und Eisenprodukte (Stahl, Legierungen) mit -7,8 Prozent. Bei Papierprodukten und Elektronikbausteinen verlief die Preisentwicklung mit einem Rückgang von 6,8 Prozent beziehungsweise 5,2 Prozent gemäßigter. Gegen den Trend entwickelten sich die Kosten für die Einfuhr von Roh-Edelmetallen und verarbeiteten Waren. Sie legten im Vergleich zu Juli 2019 um 23,9 Prozent zu.
Bei Gütern und Dienstleistungen im Produktionsbereich sanken die Importpreise im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent. Bei den Konsumgütern im Elektronikbereich setzte sich der anhaltende Preisverfall in den Segmenten Smartphone und Tablets fort. Während die Kosten für importierte Smartphones um 7,3 Prozent nachgaben, wurden Tablets um 7,2 Prozent billiger.
Nach einer Stabilisierung des Automobilmarktes, stagnierten die Preise für Kraftwagen und Motoren im Vorjahresvergleich (+1,4 Prozent). Auch bei Gebrauchsgütern und Verbrauchsgütern fielen die Veränderungen moderat aus. Im Vergleich zum Juli 2019 stiegen die Preise für Gebrauchsgüter um 0,4 Prozent, bei Verbrauchsgütern fielen sie um 0,1 Prozent.
Auf dem Nahrungsmittelsektor legten die Preise für landwirtschaftliche Güter um 0,4 Prozent gegenüber Juni 2019 zu, während die Importkosten im Vormonatsvergleich um 1,9 Prozent sanken. Fleisch und Fleischprodukte aus dem Ausland sanken im Preis um 3 Prozent. Beim Import lebender Schweine zeigte sich ein deutlicher Preisverfall von fast 20 Prozent. In einer ähnlichen Dimension bewegten sich die Preise für Gemüse wie Paprika. Dagegen legten vor allem Obst (Äpfel +16,5 Prozent, Zitrusfrüchte +15,1 Prozent) und Kaffee mit 11,3 Prozent zu.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix